Schweiz:Projekt gescheitert

Von Charlotte Theile, Zürich

Die Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens hat viele Anhänger. Ökonomen, Philosophen, Unternehmer unterstützen das Anliegen, das in den vergangenen Jahren Schlagzeilen gemacht hat. Sie sehen in dem garantierten Existenzminimum die Grundlage eines modernen, menschenwürdigen Sozialsystems. Wer das Grundeinkommen ablehnt, argumentiert dagegen meist praktisch: Die Idee sei charmant, aber nicht zu finanzieren, heißt es dann. In Rheinau, einem Dorf mit 1300 Einwohnern im Kanton Zürich, ist diese Skepsis nun bestätigt worden. Obgleich sich eine Mehrheit der Rheinauer bereit erklärt hatte, an dem Pilotversuch von Regisseurin Rebecca Panian teilzunehmen, kamen die notwendigen finanziellen Mittel nicht zusammen. Das Crowdfunding, das an diesem Dienstag zu einem Ende kam, hatte es sich zum Ziel gesetzt, gut sechs Millionen Franken (etwa 5,5 Millionen Euro) einzusammeln. Eine gewaltige Summe.

Schon kurz nach Beginn der Sammelaktion zeigte sich: Obwohl das Experiment auf großes Interesse von Wissenschaftlern und Medien gestoßen ist, war die Summe, die nötig gewesen wäre, um den 770 Freiwilligen in Rheinau ein Jahr lang ein Einkommen von 2500 Franken (etwa 2200 Euro) im Monat zu zahlen, zu hoch. Im Crowdfunding kamen nur 150 000 Franken zusammen. Wie es weitergeht, ist noch unklar. Man wolle sich in den nächsten Tagen im Dorf zusammenfinden und gemeinsam über die Zukunft entscheiden, erklärten die Veranstalter.

© SZ vom 05.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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