Schwarz-Gruppe:Lidl-Konzern baut um

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Der mächtige Chef Klaus Gehrig führt nun kommissarisch auch die Kaufland-Sparte und installiert erstmals einen Stellvertreter. Wann der 70-Jährige abtritt und wer dann übernimmt, bleibt offen. Zwei aussichtsreiche Kandidaten dürfen sich nun beweisen.

Von Stefan Mayr, Stuttgart

Dieter Schwarz und Klaus Gehrig, die zwei Herrscher über das Supermarkt-Konglomerat Lidl/Kaufland, haben das Machtzentrum der Unternehmensgruppe Schwarz (UGS) kräftig umgekrempelt. Dabei hat UGS-Chef Klaus Gehrig seine Macht ausgebaut: Er leitet kommissarisch nun auch noch die Kaufland-Sparte, nachdem deren Geschäftsführer Patrick Kaudewitz überraschend ausgeschieden ist.

Klaus Gehrig ist 70 Jahre alt und langjähriger Vertrauter des Firmen-Patriarchen Dieter Schwarz. Während andere in diesem Alter längst im Ruhestand sind, übernimmt Gehrig noch mehr Verantwortung. Allerdings scheint es so, als habe er den aktuellen Umbau dazu genützt, seine Nachfolge vorzubereiten. Immerhin installiert der Chef der Unternehmensgruppe erstmals einen offiziellen Stellvertreter: Dieses Amt übernimmt Gerd Chrzanowski, 47, der bisherige Chef der Schwarz Zentrale Dienste KG. Zudem wird Chrzanowski Sprecher eines USG-Beirats, der ebenfalls neu eingerichtet wird. In diesem zehnköpfigen Quasi-Vorstand sitzen die Chefs der einzelnen Untersparten.

Auch das Aufsichtsgremium der USG stellt Gehrig grundlegend neu auf. In die sogenannte Schwarz Unternehmenstreuhand KG (SUT) rücken drei neue externe Mitglieder ein: Der ehemalige Edeka-Vorstand Reinhard Schütte, der Vorstandschef der Landesbank Baden-Württemberg Rainer Neske und Sarah Fix-Bähre von der Google Germany GmbH. "Wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit mit den neuen SUT-Mitgliedern und deren Expertise bei Zukunftsthemen wie etwa der Digitalisierung", teilt Klaus Gehrig per Pressemitteilung mit. Auch das ist neu bei dem eher verschwiegenen Konzern aus Neckarsulm:

Bislang wurden Personaländerungen kaum öffentlich kommuniziert.

Ebenfalls neu in der SUT ist Melanie Köhler. Die 28-jährige Controllerin gilt als rechte Hand von Gehrig. Aufgrund ihres raschen Aufstiegs wird auch sie nun als mögliche Nachfolgerin Gehrigs gehandelt. Wann Gehrig zurücktritt und wer ihm nachfolgt, ist noch völlig offen. Die Kandidaten Chrzanowski und Köhler tun allerdings gut daran, ihre möglichen Ambitionen nicht allzu forsch zu vertreten. Sonst ergeht es ihnen wie Patrick Kaudewitz. Er galt bis zuletzt als Chef der Zukunft. Nun ist er in Neckarsulm Vergangenheit.

© SZ vom 22.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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