Schrumpfkur:BP sondiert Verkauf von Tankstellen

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Der Ölmulti BP braucht offenbar dringend Geld, um für die Folgen der Ölpest im Golf von Mexiko aufzukommen. Das Unternehmen soll einen Verkauf von Raffinerien und Tankstellen prüfen. Damit würde sich der britische Ölkonzern deutlich verkleinern.

Einschneidende Entscheidungen: Der britische Energiekonzern BP will sich offenbar in weit größerem Umfang aus dem US-Geschäft zurückziehen als bislang bekannt. Weniger rentable Raffinerien und Tankstellen sollen dort verkauft werden. Wie die britische Zeitung Sunday Times am Sonntag berichtet, werden diese Vorschläge sowie die Möglichkeit, im Ingenieursbereich seltener Fremdfirmen in Anspruch zu nehmen, derzeit mit den Aktionären besprochen.

FILE - In this Oct. 25, 2007 file photo, the BP (British Petroleum) logo is seen at a gas station in Washington. If the spill damages fragile marshlands along the coasts of Louisiana and Mississippi, BP faces one of the biggest public relations challenges the industry has seen since the Exxon Valdez disaster in 1989. (AP Photo/Charles Dharapak, file) (Foto: ap)

Wegen der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko ist BP finanziell angeschlagen. "BP hat anscheinend akzeptiert, dass es ein kleineres Unternehmen sein wird", sagte ein nicht näher genannter Investor der Sunday Times.

Die Verkaufsvorhaben des Konzerns gehen offenbar nochmals über bereits vorbereitete Veräußerungen hinaus, die laut einem Bericht der Zeitung Financial Times vom Freitag eine Gesamtsumme von 20 Milliarden Dollar (15,4 Milliarden Euro) bringen sollen.

Verkäufe schon in naher Zukunft

Das ist doppelt so viel, wie BP noch im Juni selbst angekündigt hatte. Gerüchten zufolge will der Öl-Multi vor allem gerne seine zwölf Milliarden Dollar schweren Anteile an dem US-Unternehmen Apache verkaufen. Dies würde auch Anteile an dem größten nordamerikanischen Ölfeld in Alaska einschließen.

Laut Sunday Times könnten dieses Geschäft bereits abgeschlossen werden, bevor BP am 27. Juli seine Halbjahres-Geschäftsergebnisse vorlegt. Ein BP-Sprecher wollte zu den Medienberichten keine Stellung nehmen. Nach Informationen der Zeitung Mail on Sunday soll am Donnerstag erstmals über mögliche Verkäufe entschieden werden.

Die Ölpest hat BP bisher nach eigenen Angaben 3,5 Milliarden Dollar gekostet. Ein Zehnfaches der Summe könnte noch an Schadenssatzforderungen hinzukommen. Die BP-Bohrinsel Deepwater Horizon war im April nach einer Explosion gesunken.

Bislang strömten laut Schätzungen der Internationalen Energieagentur zwischen 2,3 und 4,5 Millionen Barrel Öl ins Meer. BP hatte am Donnerstag die drei Ventile des neuen Abdichtzylinders geschlossen und damit zum ersten Mal das Auslaufen des Öls gestoppt.

© (sueddeutsche.de/AFP/pak) - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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