Schätzung für US-Haushalt:Obama kassiert Defizit-Prognose

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Alles doch nicht so schlimm? Die US-Regierung kappt ihre Defizitprognose um 262 Milliarden Dollar - doch noch immer ist das Haushaltsdefizit drei Mal so groß wie im Vorjahr.

Angesichts der Finanz- und Wirtschaftskrise hatte die amerikanische Regierung mit einem immensen Haushaltsdefizit gerechnet. Doch jetzt geben die Regierungsbeamten Entwarnung. Für das laufende Jahr rechnet die US-Regierung demnach mit einem um 262 Milliarden Dollar (186 Milliarden Euro) geringeren Defizit als zunächst befürchtet. Es soll demnach aber immer noch 1,58 Billionen Dollar betragem, drei Mal so viel wie im Vorjahr. Die Staatsschuld beträgt damit 11,7 Billionen Dollar.

Gute Nachrichten aus dem Finanzministerium: Das US-Haushaltsdefizit wird in diesem Jahr wohl geringer als angenommen. (Foto: Foto: AFP)

Das geringere Defizit ergibt sich vor allem dadurch, dass die Regierung im Zusammenhang mit der Finanzkrise weniger Geld als befürchtet für die Rettung der Wall-Street-Firmen ausgeben musste. Im bisherigem Haushaltsentwurf der Regierung von US-Präsident Barack Obama war ein Posten von 250 Milliarden Dollar für ein zusätzliches Rettungspaket für den Finanzmarkt vorgesehen. Das Geld wurde jedoch nie beim Kongress beantragt, da sich die Banken wieder ausreichend stabilisiert hatten.

Warnungen von Investor Buffett

Auch das unabhängige Haushaltsamt des Kongresses, das bislang noch ein Defizit von 1,825 Billionen prognostiziert hatte, wird am kommenden Dienstag eine neue Schätzung bekanntgeben. Darin werden die Ausgaben laut dem Vertreter des Weißen Hauses für das Haushaltsjahr auf 3,653 Billionen und die Einnahmen auf 2,074 Billionen Dollar veranschlagt werden.

Mitte Juli hatte Obama die eigentlich noch im gleichen Monat bevorstehende neue Haushaltsprognose in die Parlamentsferien verschoben. Die Opposition hatte daraufhin kritisiert, die Regierung wolle die schlechten Nachrichten verstecken. Auch frühere US-Regierungen haben die Veröffentlichung des Berichts in ihrem ersten Jahr hinausgeschoben.

Unterdessen hat US-Milliardär Warren Buffett das Ausmaß der Staatsschulden in Folge der Konjunkturpakete als "unhaltbar" bezeichnet. Er habe die Billionen Dollar schweren Kapitalspritzen in das Finanzsystem sehr begrüßt, schrieb Buffett in einem Beitrag für die New York Times. Nun müssten sich die USA aber umgehend mit dessen möglichen Folgen - wie etwa einer Inflation - auseinandersetzen. "Momentan sind die meisten dieser Effekte nicht sichtbar und dies könnte so auch noch für eine lange Zeit bleiben. Dennoch, die Bedrohung könnte sich als so verhängnisvoll entpuppen wie die der Finanzkrise selbst", schrieb Buffett.

© sueddeutsche.de/Reuters/dpa/AP/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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