Schaeffler:Eine Unternehmerin versagt

Der Schaeffler-Konzern braucht Maria-Elisabeth Schaeffler nicht. Die Arbeitsplätze in dem Unternehmen haben auch ohne sie noch eine Zukunft.

Karl-Heinz Büschmann

Maria-Elisabeth Schaeffler galt lange als die perfekte Familienunternehmerin. Sie wurde hochgelobt, weil sie ihren Konzern erfolgreich führte. Noch als ihre Firmengruppe im vergangenen Jahr die Übernahme des viel größeren Dax-Konzerns Continental ankündigte, war die Bewunderung groß.

Gründlich entzaubert: Maria-Elisabeth Schaeffler (Foto: Foto: AP)

Inzwischen ist ihr Mythos gründlich entzaubert. Die vermeintlich großartige Unternehmerin lässt gerade die wichtigste Tugend einer Unternehmerin vermissen: Sie will die Verantwortung für einen schweren Fehler nicht übernehmen und ruft jetzt nach dem Staat, sogar mit Fotos, auf denen sie öffentlich weint.

Krise verantwortlich gemacht

Sie hat im Jahr 2008 den völlig überschuldeten Zulieferer Continental viel zu teuer übernommen. Dass diese Übernahme schwer würde, war schon klar, bevor die Finanz- und Wirtschaftskrise im Herbst ihre ganze Wucht zeigte.

Aber das kann passieren. Wer etwas wagt, macht auch Fehler. Aber wer echter Unternehmer ist, macht nicht die Krise verantwortlich, wenn sich eine Entscheidung als falsch entpuppt.

Dass Frau Schaeffler beim Staat um Hilfe bettelt, belegt ihr Versagen als Unternehmerin schon genug. Dass sie aber jetzt noch eilig die Gewerkschaften, die sie früher verachtete, mit ein paar Zugeständnissen zum Verbündeten im Kampf um Staatsgeld macht, belegt, dass sie keine Hemmungen kennt, wenn es um ihren Besitz und Einfluss geht.

Völlig unbegreiflich ist ihre Behauptung, nur mit ihr an der Spitze seien die vielen Arbeitsplätze zu sichern. Schaeffler und Continental sind beide technologisch gute Unternehmen. Ihre Arbeitsplätze haben eine Zukunft, auch wenn sie den Banken gehören und nicht mehr der famosen Frau Schaeffler.

© SZ vom 24.02.2009/hgn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: