Sarkozy gründet Staatsfonds:Protektionismus auf französisch

Staatsschutz für die Schlüsselindustrien: Frankreichs Präsident Sarkozy lässt seinen Worten Taten folgen - und riegelt wichtige Wirtschaftskonzerne ab.

Am Dienstag hatte Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy mit seiner Ankündigung, wichtige Industriekonzerne in Zeiten der weltweiten Finanzkrise vor Übernahmen zu schützen, für Aufsehen gesorgt. Im Europaparlament hatte er für die Schaffung von Staatsfonds zum Schutz der heimischen Wirtschaft kräftig die Werbetrommel gerührt und vorgeschlagen, EU-weit solche Fonds zu gründen. Und am Donnerstag? Da zieht der Präsident der Grande Nation, der gerade auch EU-Ratspräsident ist, sein Vorhaben knallhart durch.

Nicolas Sarkozy will französische Unternehmen stützen. (Foto: Foto: AFP)

Frankreich gründet einen "Interventionsfonds", um "strategisch wichtige" Industriekonzerne zu unterstützen, sagte Präsident Sarkozy bei einem Werksbesuch in Annecy. Dazu plant Frankreich, 175 Milliarden Euro als Direktinvestition in die heimische Wirtschaft zu pumpen.

Seine Begründung: Die Krise sei ernst, entsprechende Maßnahmen daher erforderlich. Dieser Staatsfonds könne "massiv" zugunsten "strategisch wichtiger Unternehmen" tätig werden, so der Präsident. Ganz konkret soll verhindert werden, dass Staatsfonds aus anderen Weltgegenden die Kursverluste bei den Aktien großer französischer Industriekonzerne nutzen, um diese zu übernehmen.

Bundesregierung lehnt Vorstoß ab

Die Bundesregierung hatte den Vorschlag umgehend abgelehnt. Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) sagte, das Vorhaben widerspreche "allen erfolgreichen Grundsätzen unserer Wirtschaftspolitik".

Außerdem kündigte Sarkozy die staatliche Bestellung eines "Kreditvermittlers" an. Er soll Ansprechpartner für jene Unternehmen sein, die von Banken keine Darlehen bekommen. Premierminister François Fillon wies die Präfekten an, in monatlichen Treffen mit Vertretern der örtlichen Banken und Unternehmen darüber zu wachen, dass die Banken in ihren Départements die Betriebe mit Krediten versorgen.

© sueddeutsche.de/AFP/dpa/mel/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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