Sanitärgeschäft:Japanischer Konzern übernimmt Badarmaturen-Hersteller Grohe

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Der Badarmaturen-Hersteller Grohe wird an einem japanischen Konzern verkauft. (Foto: Bloomberg)

Es ist die bisher größte jemals getätigte Investition eines japanischen Unternehmens in Deutschland: Der Badarmaturen-Hersteller Grohe wird für drei Milliarden Euro an den Lixil-Konzern verkauft. Der Umbau des Unternehmens gilt als Musterbeispiel für das sinnvolle Engagement einer "Heuschrecke".

Der Badarmaturen-Hersteller Grohe wird vom japanischen Lixil-Konzern übernommen. Lixil erwerbe gemeinsam mit der Development Bank of Japan 87,5 Prozent der Anteile, teilte Grohe jetzt in Düsseldorf mit.

Mit einem Wert von etwa drei Milliarden Euro sei dies die größte jemals getätigte Investition eines japanischen Unternehmens in Deutschland. Sie werde voraussichtlich im ersten Quartal 2014 abgeschlossen sein.

Beide Firmen kommen im Sanitärgeschäft zusammen auf einen Jahresumsatz von mehr als vier Milliarden Euro. "Damit entsteht das größte Unternehmen der Branche", so Grohe.

Grohe und seine chinesische Tochter Joyou würden aber innerhalb des japanischen Konzerns eigenständig bleiben, hieß es. Grohe-Chef David Haines bleibe an der Spitze des Unternehmens und habe bereits einen neuen Vertrag mit einer Laufzeit von fünf Jahren unterschrieben. Haines betonte, Lixil sei für Grohe und Joyou "der perfekte Partner". Die Verbindung könne insbesondere der chinesischen Tochter Joyou helfen, die Marke im asiatisch-pazifischen Raum weiterzuentwickeln.

Grohe-Umbau war einst Auslöser für die Heuschrecken-Debatte

Verkäufer des deutschen Armaturenherstellers sind die Finanzinvestoren TPG und DLJ Merchant Banking Partners. Sie hatten das Unternehmen 2004 für 1,5 Milliarden Euro erworben. Die von ihnen eingeleiteten Umstrukturierungsmaßnahmen bei Grohe, die unter anderem den Abbau von mehr als 1000 Arbeitsplätzen in Deutschland zur Folge hatten, waren damals ein Auslöser für die "Heuschreckendebatte" über die Rolle von Finanzinvestoren in der deutschen Wirtschaft.

Heute gilt der Fall Grohe vielen Branchenkennern als Musterbeispiel für einen gelungen Konzernumbau, hat der Konzern doch seinen Umsatz und seine internationale Marktposition in den vergangenen Jahren deutlich ausgebaut.

Die in Hemer im Sauerland ansässige Grohe-Gruppe beschäftigt nach eigenen Angaben weltweit etwa 9000 Mitarbeiter, 2300 davon an drei deutschen Produktionsstandorten. Insgesamt hat die Grohe-Gruppe 2012 einen Umsatz von 1,4 Milliarden Euro erzielt.

© dpa/Reuters/olkl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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