Salzgitter:Dividende fällt aus

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Stahlmitarbeiter an einem Hochofen: Zuletzt wurde spekuliert, Salzgitter und das Stahlgeschäft von Thyssenkrupp könnten zusammengehen. (Foto: Jochen Lübke/dpa)

Das Stahlunternehmen kämpft mit der Corona-Pandemie und machte auch im Jahr 2020 wieder Verlust.

Der Salzgitter-Konzern, nach Thyssenkrupp der zweitgrößte deutsche Stahlanbieter, hat den Nachfragerückgang im vergangenen Jahr deutlich zu spüren bekommen, die Verluste im laufenden Geschäft aber etwas eindämmen können. Vor Steuern stand für 2020 am Ende ein Minus von rund 196 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Montag berichtete. Im Jahr zuvor hatte der Fehlbetrag noch bei 253 Millionen Euro gelegen. Der Umsatz sackte von mehr als 8,5 Milliarden auf gut 7,1 Milliarden Euro ab. Die Salzgitter-Aktie gab am Montag ast fünf Prozent ab. In diesem Jahr hatte das Papier bislang etwa 25 Prozent gewonnen. Gut ein Viertel der Aktien gehören dem Land Niedersachsen.

Salzgitter verwies auf die pandemiebedingten Verwerfungen. Vorstandschef Heinz Jörg Fuhrmann sprach von einer "Ausnahmesituation". Besonders im zweiten Quartal 2020 gingen die Aufträge zunächst erheblich zurück, im weiteren Verlauf und vor allem zum Jahresende erholte sich das Geschäft dann wieder. Es sei gelungen, die Finanzierung abzusichern und wichtige Projekte wie den Beginn der Produktion mit Hilfe von Wasserstoff anzuschieben. "Das Geschäftsjahr 2020 war somit kein verlorenes Jahr", so Fuhrmann.

Das Nettoergebnis verschlechterte sich allerdings weiter von minus 237 auf minus 274 Millionen Euro. Als Grund wurde unter anderem eine Nachzahlung von Kapitalertragsteuern genannt, die Salzgitter anficht. Fuhrmann ist seit 2011 Vorstandsvorsitzender des Konzerns. Er wird in diesem Jahr 65 und tritt Ende Juni in den Ruhestand. Sein Nachfolger wird der Windenergiechef des schwedischen Energiekonzerns Vattenfall, Gunnar Groebler.

Für 2021 werden deutlich bessere Zahlen erwartet. So will der Konzern vor Steuern den Sprung in die schwarzen Zahlen schaffen, mindestens 150 Millionen Euro Gewinn werden angepeilt, beim Umsatz soll das Vor-Corona-Niveau aus 2019 wieder erreicht werden. Es gebe jedoch weiterhin hohe Risiken. Die Zahl der Beschäftigten sank zuletzt um rund 800 auf gut 24 400. Die Dividende für die Aktionäre soll ausfallen, für 2021 ist aber wieder eine Zahlung geplant.

Die Stahlbranche ist ein wichtiger Zulieferer für Kernindustrien wie Autobau, Maschinenbau oder die Bauwirtschaft. Vor allem Letztere erwies sich im vorigen Jahr als relativ krisenresistent. Auch weitere Abnehmer hoffen auf ein anziehendes Geschäft. Insgesamt kommen die Stahlkocher aus einem tiefen Tal: 2020 war ihre Produktion auf den niedrigsten Stand seit 2009 gesunken. Salzgitter muss gleichzeitig große Investitionen bewältigen. So hat der Konzern eine Anlage zur Produktion von Wasserstoff mit Hilfe von Ökostrom aufgebaut, kürzlich wurde diese an neu errichtete Windräder auf dem Werksgelände am Stammsitz angeschlossen.

© SZ vom 16.03.2021 / dpa, Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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