Saab vor dem Aus:Die Falle von Trollhättan

Schweden stellt Saab zu Recht zur Disposition - und General Motors sollte ihrer Tochterfirma eine anständige Beerdigung bezahlen.

Gunnar Herrmann

Spätestens nach dem Auftritt des Ministerpräsidenten muss auch dem größten Optimisten klar gewesen sein, dass Saabs Ende bevorsteht. "Die Auto-Manager aus Detroit haben uns eine Falle gestellt", sagte Fredrik Reinfeldt. Aber er gedenke nicht, hineinzutapsen.

Seit zehn Jahren hat Saab keine Öre Gewinn gemacht (Foto: Foto: dpa)

Der Ruf der Amerikaner nach Staatshilfen - er ist in Augen der Stockholmer Regierung nur ein Trick, um die Kosten eines Konkurses auf den Steuerzahler abzuwälzen.

Dabei ist die Pleite für die Region Westschweden eine Katastrophe. Die Stockholmer Regierung steht deshalb unter enormem Druck. Dass sie dem standhält, ist lobenswert. Denn Werkschließungen und Entlassungen sind teuer. Und wäre der Staat erst mal Miteigentümer, müsste er sich an diesen Kosten beteiligen.

Er säuft und säuft und säuft

Dass es Werkschließungen geben wird, daran zweifelt kaum jemand. Trollhättan ist zu schwach, die Modelle sind veraltet. Während anderswo kleine Autos, neue Antriebe entwickelt werden, kommt ein Saab immer noch klobig und meist übermotorisiert daher - er säuft und säuft und säuft. Einzig größere Neuerung der vergangenen Jahre war, dass einige Modelle neben Benzin nun auch Ethanol tanken können. Aber vom Biosprit brauchen sie ebenfalls zu viel.

Saab hat seit mehr als zehn Jahren keine Öre Gewinn gemacht. Zuletzt verkaufte die GM-Tochter jährlich noch etwa 100.000 Autos - jedes fünfte davon in Schweden, weil Ethanolautos dort subventioniert wurden.

Existieren konnte die Firma nur mit Finanzspritzen aus Übersee. Man kann es den Amerikanern nicht verdenken, dass sie dafür kein Geld mehr haben. Aber sie sollten ihrer Tochterfirma eine anständige Beerdigung bezahlen - mit Abfindungen, Umschulungen, Auffanggesellschaften.

© SZ vom 20.02.2009/hgn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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