Das Schweizer Rohstoffunternehmen Glencore steht unter heftigem Druck. Wie das Unternehmen mitteilte, haben britische Strafverfolger Ermittlungen wegen des Verdachts auf Korruption gegen die im Kanton Zug ansässige Unternehmensgruppe eingeleitet. Das Serious Fraud Office (SFO) bestätigte die Ermittlungen. Zum genauen Inhalt will sich das SFO nicht weiter äußern, auch eine Sprecherin von Glencore verweigerte weitere Auskünfte.
An der Börse sorgte die Nachricht für einen Absturz des Glencore-Kurses. Die Aktie gab seit Donnerstag um fast zehn Prozent nach, das ist der tiefste Stand seit März 2016. Und nicht nur das: Wie der Finanz-Nachrichtendienst Bloomberg meldete, wollen institutionelle Glencore-Investoren den Rohstoffkonzern wegen des Einbruchs der Aktie verklagen. Die britische Untersuchung ist nämlich nicht die einzige, auch in den USA und Kanada laufen Korruptionsermittlungen gegen Glencore, die den Aktienkurs des Konzerns in den vergangenen zwei Jahren in die Tiefe gerissen haben. Die Ankündigung der SFO-Untersuchung dürfte die Ansprüche ihrer Klienten noch untermauern, so eine Anwältin der Investoren gegenüber Bloomberg.
Beobachter vermuten, dass sich die britischen Ermittlungen um Geschäfte von Glencore in der Demokratischen Republik Kongo drehen. Dort war der Konzern in die Kritik geraten, weil er eng mit dem umstrittenen israelischen Geschäftsmann Dan Gertler zusammenarbeitete, dem vorgeworfen wird, illegale Deals zwischen der kongolesischen Regierung und internationalen Rohstoffkonzernen einzufädeln.