Roboter-Hersteller:Kuka-Übernahme - 49 Prozent wären okay

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Kuka-Roboter in einem Volkswagen-Werk in Wolfsburg. (Foto: Julian Stratenschulte/dpa)

Der chinesische Investor will offenbar doch keine Mehrheit an Kuka-Robotern. Damit würde sich im Streit um das Unternehmen ein Kompromiss anbahnen.

Der chinesische Haushaltsgerätehersteller Midea ist offenbar von der geplanten Mehrheitsübernahme des deutschen Roboterherstellers Kuka abgerückt. Das berichtet das Handelsblatt und beruft sich dabei auf Regierungskreise. Das Unternehmen habe demnach signalisiert nicht mehr als 49 Prozent der Anteile an Kuka halten zu wollen. Außerdem solle es weiterhin einen "starken deutschen Ankeraktionär" geben.

Derzeit hält der schwäbische Industriekonzern Voith 25,1 Prozent an Kuka. Midea besitzt 13,5 Prozent der Anteile. Mitte Mai hatte der chinesische Konzern 115 Euro pro Aktie geboten. 4,6 Milliarden Euro wäre das Augsburger Unternehmen demnach wert - eine sehr hohe Offerte.

In der Bundesregierung regte sich dagegen Widerstand, Kuka gilt schließlich als Vorreiterunternehmen der Industrie 4.0 und diese ist für die deutsche Wirtschaft enorm wichtig. Auf keinen Fall möchte Berlin bei der zweiten Welle der Digitalisierung den Anschluss verpassen wie etwa beim Internet, dessen Gründungsboom weitestgehend im Silicon Valley stattgefunden hat. Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) und sein Staatssekretär telefonierten deswegen in den vergangenen Wochen die europäische Industrie ab, um ein Gegenangebot für Kuka zu organisieren. Siemens, und die Autoindustrie sagten ab.

Unklar ist nun, bei welchem Unternehmen es sich um den womöglich künftigen Ankeraktionär handeln könnte. Ob es sich um den bisherigen Investor Voith handelt, wollte ein Konzernsprecher nicht kommentieren. Zwei Optionen wären dennoch denkbar: Im ersten Szenario behielte der Anlagenbauer Voith, seine Anteile. Technisch schwierig wäre daran allerdings, dass derzeit knapp 52 Prozent der Aktien im freien Handel sind. Da Midea bereits 13,5 Prozent hält, dürfte der chinesische Konzern lediglich 35,5 Prozent zukaufen. Doch was passiert mit den verbliebenen gut 16 Prozent? Voith oder ein anderer Aktionäre müsste dann für die verbliebenen Anteile ein Angebot abgeben.

Eine zweite Variante wäre, dass Voith sich entschließt, komplett auszusteigen und stattdessen ein anderes deutsches Unternehmen die Voith-Anteile sowie die verbliebene Differenz übernimmt.

© SZ vom 14.06.2016 / gie - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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