"Richtiges Geschäft, richtiger Preis":Interbrew wird Marktführer in Deutschland

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Mit der Münchner Gruppe Spaten-Löwenbräu, zu der auch das Weißbier Franziskaner gehört, hat man sich auf eine "strategische Partnerschaft" geeinigt.

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(SZ vom 19.09.2003) — "Das ist das richtige Geschäft zum richtigen Preis", sagte Interbrew-Chef John Brock. Die beiden Unternehmen ergänzten sich optimal. Mit der Spaten-Gruppe habe der belgische Konzern nun auch ein starkes Standbein in Süddeutschland.

Auch füllt das Franziskaner-Weißbier eine Lücke im Sortiment Interbrews. Ein Interesse an der ebenfalls zum Verkauf stehenden Gruppe Brau und Brunnen stritt Brock ab. Spaten-Chef Jobst Kayser-Eichberg sprach von einem "Tag mit historischer Bedeutung".

Die Brauerei war 606 Jahre lang allein in Händen Münchner Familien gewesen. Auch die Stuttgarter Brauerei Dinkelacker-Schwaben-Bräu, bislang zu 52 Prozent im Besitz der Spaten-Gruppe, gehört zum Paket. Sie geht in der Interbrew-Tochter Beck's auf.

Angesichts der schwierigen Lage auf dem deutschen Biermarkt sei ein Alleingang schwerer geworden, sagte Spaten-Chef Jobst Kayser-Eichberg. Die Lkw-Maut und das Dosenpfand hätten die Situation verschärft. Interbrew habe bei anderen Übernahmen bewiesen, dass der Konzern auf die Weiterentwicklung starker Marken in regionalen Märkten setze.

Holsten überholt

"Wir sehen der Zukunft mit großer Zuversicht entgegen." Die Entscheidung werde die Braustandorte langfristig sichern. Die Kartellbehörden müssen dem Bündnis noch zustimmen.

In Unternehmenskreisen werden dabei aber keine Problem erwartet. Auch für die Beschäftigten der Münchner Brauerei-Gruppe werde sich nichts ändern, sagte Michael Beck, Geschäftsführer von Interbrew Deutschland.

Der Einstieg werde das Bier-Angebot von Interbrew um neue regionale Marken erweitern, die erhalten bleiben sollen. "Es gibt keine Debatte über Arbeitsplätze."

Von der Fusion sind gut 800 Mitarbeiter betroffen. Im Geschäftsjahr 2001/02 (30. September) hatte die Spaten-Franziskaner-Bräu KGaA ihren Absatz im Konzern einschließlich Lizenzen leicht auf knapp 2,9 Millionen Hektoliter Bier gesteigert.

Der belgische Braukonzern Interbrew hatte durch die Übernahme der Issumer Alt-Brauerei Diebels vor zwei Jahren den deutschen Markt betreten. Danach stieg er bei den Brauereien Beck und Gilde ein.

Interbrew kommt in Deutschland künftig nach eigenen Angaben auf einen Absatz von 15,6 Millionen Hektoliter und einen Biermarkt-Anteil von 11 Prozent. Damit werde die Holsten-Gruppe überholt, hieß es.

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