Rettungsfonds:Kein Geld für Dax-Konzerne

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Keine Hilfe für alle: Wirtschaftsminister Guttenberg will Unternehmen nur unter bestimmten Bedingungen Geld aus dem Rettungsfonds gewähren.

Nur Unternehmen, die direkt von der Finanz- und Wirtschaftskrise gebeutelt sind, können auf finanzielle Unterstützung aus dem Rettungsfonds des Bundes hoffen: Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hat erstmals Kriterien für die Vergabe von Rettungshilfen aus dem 100 Milliarden Euro schweren Staatsfonds für angeschlagene Unternehmen aufgestellt.

Wirtschaftsminister Guttenberg will Dax-Konzernen keine Unterstützung aus dem Rettungsfond zukommen lassen. (Foto: Foto: dpa)

Wie aus einem Papier des Wirtschaftsministeriums zur organisatorischen Struktur des Wirtschaftsfonds Deutschland hervorgeht, können demnach nur solche Firmen auf Bürgschaften oder Kredithilfen des Bundes hoffen, die "aufgrund der Wirtschafts- und Finanzkrise von massiven Einbrüchen bei Umsätzen, Stückpreisen und Auftragseingängen betroffen" sind, schreibt das Handelsblatt (HB).

Staatshilfen soll dem Papier zufolge nur jene Unternehmen bekommen, die grundsätzlich gesund seien und nur vorübergehend einen Finanzierungsengpass hätten. Auch dürfe die staatliche Unterstützung nicht zu dauerhaften, gravierenden Wettbewerbsverzerrungen führen, heißt es nach Angaben des HB in dem Papier des Bundeswirtschaftsministeriums.

Erst 25 Milliarden genehmigt

Darüber hinaus müsse eine "besondere volkswirtschaftliche Förderungswürdigkeit des Unternehmens" vorliegen. Ausdrücklich ausgeschlossen vom Kreditprogramm des Bundes seien Dax-Unternehmen und Firmen, die nach dem 1. Juli 2008 eine Anleihe platziert hätten.

Nach den Angaben des Wirtschaftsministeriums habe die EU-Kommission bisher nur das Kreditprogramm des Rettungsfonds im Umfang von 25 Milliarden Euro genehmigt, so die Zeitung weiter. Eine Zusage für den zusätzlichen Bürgschaftsrahmen von 75 Milliarden Euro lasse dagegen noch auf sich warten. Der Zeitplan des Wirtschaftsministeriums sehe dennoch vor, dass Anträge "voraussichtlich ab erster Märzwoche" angenommen werden können.

Über den Aufbau des Rettungsfonds soll am Mittwoch das Bundeskabinett entscheiden.

Bei Krediten ab einem Volumen von 150 Millionen Euro und bei Bürgschaften mit einem Bundesanteil von mehr als 300 Millionen Euro befassen sich ein neu einzurichtender Lenkungsrat und ein Lenkungsausschuss mit Staatssekretären aus dem Wirtschafts-, Finanz- und Justizministerium sowie einem Vertreter aus dem Kanzleramt mit der Prüfung eines Rettungsantrags. Zuvor soll der Vorstand der staatseigenen KfW-Bankengruppe "unter Berücksichtigung einer erhöhten Risikotoleranz" über die Kreditvergabe und der Interministerielle Bürgschaftsausschuss über die Gewährung einer Bürgschaft entscheidet, heißt es in dem Papier des Wirtschaftsministeriums.

© sueddeutsche.de/dpa-AFX/Reuters/mel/hgn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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