Report:Grenzerfahrung

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"Hier ist alles eins, die Franzosen kaufen bei uns Tabak, wir lieben Baguette und Wein". So wuchsen die Menschen im Elsass, in Baden und in der Pfalz zusammen. Dann kam das Virus.

Von Claudia Henzler und Stefan Mayr

Durchfahrt verboten: Das deutsche „Scheibenhardt“ und das französische „Scheibenhard“ sind sonst nur durch das Bächlein Lauter voneinander getrennt. (Foto: Matthias Hangst/Getty Images)

Am Rheinübergang bei Iffezheim steht ein dicker, schwarzer Audi, Karlsruher Kennzeichen. Der Mann am Steuer, Mitte fünfzig, wartet darauf, die Grenze zu passieren. Er trägt Anzug und ist auf dem Weg in seine Firma. Weil er im Stau steht, hat er bereitwillig das Beifahrerfenster heruntergelassen. Wie ergeht es ihm mit den Grenzkontrollen? Sofort legt er los: "Das ist unter aller Würde", schimpft er. Nicht nur die langen Wartezeiten seien eine Zumutung. Schlimm sei vor allem, dass seinen französischen Mitarbeitern Bußgelder aufgebrummt wurden, nur weil sie nach der Arbeit noch schnell in Deutschland einkaufen waren. Und auf dem Parkplatz eines Drogeriemarkts in Grenznähe, so sei ihm berichtet worden, hätten alle Autos mit einem französischen Kennzeichen ein Knöllchen kassiert.

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