Rentenauskunft:Vorbild Schweden

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Skandinavische Bürger können längst online einsehen, wie hoch ihre Rente sein wird. Kanzleramtschef Altmaier fordert einen solchen Service nun auch für Deutschland.

Von Thomas Öchsner, Berlin

Skandinavische Länder haben es längst, Deutschland hinkt noch hinterher. Bislang gibt es hierzulande keine elektronische Renteninformation, die den Bürgern einen Überblick über ihre voraussichtlichen gesamten Alterseinkünfte gibt. Das soll sich in Zukunft ändern, wenn es nach Kanzleramtschef Peter Altmaier (CDU) geht. Jeder Bürger soll dann online in sein individuelles Rentenkonto einsehen und so besser nachvollziehen können, was sie oder er in den verschiedenen Säulen der Alterssicherung bereits angespart hat.

"Durch die Einführung eines digitalen Bürgerportals soll künftig sichergestellt werden, dass alle Verwaltungsdienstleistungen deutschlandweit elektronisch verfügbar sind. Gleichzeitig muss ein solches Portal den Bürgern den Zugang zu einer unabhängigen Plattform bieten, die alle Ansprüche aus gesetzlicher Rente, Betriebsrente und privater Vorsorge sicher, einfach und übersichtlich zusammenfasst", sagte Altmaier der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Mögliche Versorgungslücken ließen sich so besser aufdecken.

Die Idee des Kanzleramtsministers ist nicht neu. Verschiedene Experten fordern schon lange ein solches Online-Rentenkonto. Der CDU-Wirtschaftsrat hat sich dafür stark gemacht. Jeder zweite Befragte würde ein solches Konto sofort nutzen, ermittelte das von der Deutschen Bank und anderen Förderern aus der Finanzwirtschaft finanzierte Deutsche Institut für Altersvorsorge in einer Umfrage. Bisher wissen die meisten Bürger nicht, mit welchem Alterseinkommen sie als Rentner rechnen können. Praktisch dürfte ein digitales Rentenkonto aber nicht leicht durchzusetzen sein, da nicht nur die Rentenversicherung, sondern auch alle Anbieter wie die berufsständischen Versorgungswerke, Pensionsfonds oder kleinere Pensionskassen ihre Daten zu Verfügung stellen müssten.

Als Vorbild für Deutschland könnte Schweden dienen: Mehr als die Hälfte der Schweden nutzt schon ein zentrales Online-Rentenkonto. Auch in den Niederlanden gibt es ein nationales Rentenportal, das über die betrieblichen und staatlichen Renten informiert. In Großbritannien hat das Finanzministerium bereits das Modell für ein Onlineportal vorgestellt, auf dem die Briten von 2019 an ihre Rentenansprüche sehen können. Auch hier sollen die privaten Versicherer ihre Daten zur Verfügung stellen, zunächst aber nur auf freiwilliger Basis.

© SZ vom 19.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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