Rechtschutz für Manager:Ein Prozess kann teuer werden

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Droht eine Klage vor Gericht entstehen schnell erhebliche Kosten, um die Rechtsstreitigkeiten beizulegen. Wann Versicherungen einspringen und wie sie helfen.

M. Autenrieth

"Manager vor Gericht" - solche Berichte erregen meist nur noch dann Aufsehen, wenn es sich um Spitzenkräfte von großen Unternehmen handelt. Dies liegt auch an der Häufung solcher Fälle, da die Strafverfolgung von Wirtschaftsdelikten nicht nur gefühlt, sondern nach Angaben von Fachanwälten auch tatsächlich zugenommen hat.

Unterliegt ein Manager bei Streitigkeiten vor dem Zivilgericht muss er auch noch die Kosten der Gegenseite tragen. (Foto: Foto: Photocase/mys)

Allerdings riskieren Manager nicht allein aus strafrechtlichen Gründen vor Gericht zu kommen. Daneben gibt es zwei weitere große Bereiche, die juristische Auseinandersetzungen nach sich ziehen können: Zivilrechtliche Haftungsklagen sowie Streitigkeiten aus dem Anstellungs- oder Dienstvertrag.

Im ersten Fall sind es zumeist die eigenen Unternehmen, die gegen aktuelle oder ehemalige Führungskräfte klagen, wobei die meisten dieser Rechtstreitigkeiten nicht so spektakulär sind wie die kürzlich angekündigten Klagen von Siemens gegen Heinrich von Pierer und dessen frühere Kollegen. Bei Streitigkeiten aus dem Dienstvertrag geht es um Auseinandersetzungen, die hauptsächlich die Vertragskündigung oder Kürzungen von Zuwendungen betreffen.

Hohe Anwaltskosten und schwer kalkulierbare Gerichtsgebühren

Doch unabhängig davon, warum ein Manager in eine juristische Auseinandersetzung gerät, bringt diese für ihn immer finanzielle Konsequenzen mit sich. Da sind zum einen die Anwaltskosten, die gerade bei Strafverfahren den gesetzlich vorgesehenen Gebührenrahmen deutlich übersteigen können. Der Hintergrund hierbei ist, dass spezialisierte erfahrene Rechtsanwälte für solche Verfahren oftmals Honorarvereinbarungen treffen, die oberhalb der allgemeinen Gebührensätze liegen. Aber auch für Sachverständige und - im Falle eines Vertragsstreits - für Gerichtsgebühren fallen Kosten an, die sich schnell zu recht erheblichen Summen addieren können. Bei Streitigkeiten vor einem Zivilgericht kommen dann für den Fall, dass der Manager vor Gericht unterliegt, auch noch die Kosten der Gegenseite hinzu.

Lesen Sie weiter, welche Kosten spezielle Versicherungen übernehmen.

Bei zivilrechtlichen Haftungsklagen, die auf eine Verletzung der Sorgfaltspflicht abzielen, übernimmt die D&O-Versicherung die entsprechenden Kosten, sofern eine solche abgeschlossen wurde. Hinsichtlich der anderen Fälle muss der Manager diese Kosten aber grundsätzlich alleine tragen.

Abhilfe schaffen spezielle Manager-Rechtsschutzversicherungen, die es in verschiedenen Ausgestaltungen für die Konfliktbereiche Strafrecht, zivilrechtliche Haftungsklagen und Streitigkeiten aus dem Dienstvertrag gibt.

Wie bei den landläufig bekannten Rechtsschutzversicherungen übernehmen diese Versicherungen die Kosten, die im Rahmen eines juristischen Verfahrens anfallen, helfen aber oft auch bei der Suche nach geeigneten Anwälten oder Sachverständigen.

Mit Blick auf eine solche Versicherung für den Bereich Haftungsklagen sagt Jürgen Karpf, Versicherungsberater bei Durstin & Kollegen: "Eine spezielle Rechtsschutzversicherung für Manager kann unter Umständen ein finanziell günstigerer Ersatz für eine D&O-Versicherung sein, die D&O-Versicherung ist aber immer zu bevorzugen."

Allerdings gibt Karpf zu bedenken, dass die D&O-Versicherung nicht überschätzt werden dürfe. Hinsichtlich der Ausschlussklauseln könnte eine entsprechende Rechtsschutzversicherung durchaus ihre Vorteile haben. "Dagegen ist es aber auch vorstellbar, dass sich der Anbieter einer D&O-Versicherung im Ernstfall mehr engagiert, da er im Falle einer juristischen Niederlage für den Schaden gerade stehen muss."

Der Datenschutz kann Manager in Bedrängnis bringen

Für Lilo Blunck, Geschäftsführerin vom Bund der Versicherten, steht eine spezielle Rechtsschutzversicherung für Manager zwar nicht ganz oben auf der Prioritätenliste, aber wenn alle existentiellen Risiken abgesichert sind, hält auch Blunck eine solche Versicherung für überlegenswert. "Vor allem im Bereich Datenschutz sind die Bestimmungen inzwischen so vielfältig und zunehmend schwer zu überschauen, so dass auch bei gewissenhafter Arbeit Verfehlungen möglich sind. In diesem Fall kann eine entsprechende Rechtsschutzversicherung sinnvoll sein, und zwar je nach Unternehmen schon auf Abteilungsleiterebene."

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