ProSiebenSat.1:Das Fernsehen braucht einen Psychologen

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Der TV-Konzern ProSiebenSat.1 hat einen neuen Chef: Thomas Ebeling hat in der Pharmabranche Großes geleistet.

Mehr als ein halbes Jahr wurde gesucht - und dann wurden die Eigentümer des Münchner Fernsehkonzerns ProSiebenSat.1 Media AG wirklich fündig. Sie haben einen neuen Chef, der aus der Pillenbranche kommt und zuvor Pepsi-Cola-Limonade verkaufte.

Thomas Ebeling wechselt auf den Chefsessel von ProSiebenSat.1. (Foto: Foto: AP)

Thomas Ebeling, 49, heißt der neuen Mann an der Spitze eines kriselnden Medienkonzerns, der unter der Führung zweier Private-Equity-Firmen, vulgo, "Heuschrecken", beständig an Umsatz, Börsenwert und Qualität verlor. Nun soll ab März der agile Top-Manager die Wende bringen. Vorher übernimmt zwei Monate lang der Finanzchef Axel Salzmann den Job interimstisch.

Im Juni hatte der bisherige Vorstandschef Guillaume de Posch seinen Abgang angekündigt, und seitdem holten sich Headhunter einige Absagen. Branchenkenner wie der RTL-Group-Chef Gerhard Zeiler und Bertelsmann-Finanzchef Thomas Rabe sollen beizeiten abgewunken haben. Bis zum Schluss blieb noch ein Medien-Insider in der Diskussion.

Doch die TV-Eigentümer setzten auf frischen Wind. Auf einen, der den Umzug des Senders Sat.1 von Berlin zum Zentralort München-Unterföhring mit Gefühl und Zahlenstrenge begleitet und das verloren gegangene Vertrauen der Werbekunden wiedergewinnt. Viele der Probleme im Pro-Sieben-Konzern sind freilich hausgemacht: Die "Heuschrecken" dort verkauften den Münchnern die eigene Sendergruppe SBS für viele Geld, seitdem ist das Unternehmen hoch verschuldet. Zudem kassierte man über eine üppige Sonderdividende.

Als Diplom-Psychologe soll Ebeling die nötige Sensitivität im internen und externen Umgang mitbringen. Bis Oktober hat er jedenfalls in der Funktion eines Mitglied der Geschäftsleitung des Pharmakonzerns Novartis Meriten erworben; dort führte er die Abteilung Consumer Health, wo sich am Schluss Ertragsprobleme zeigten.

Nun heißt es für Ebeling, ganz nach dem Motto des verbliebenen Senderstars Stefan Raab: "TV Total".

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