Prognose gekappt:SAP programmiert auf Rezession um

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Rigorose Sparmaßnahmen bei SAP: Offene Stellen werden nicht nachbesetzt, Dienstwagen infrage gestellt - aus Angst vor einer Konjunkturabkühlung.

Europas größter Softwarehersteller SAP hat sich nach einem Gewinnrückgang und dem Verlust von Marktanteilen im dritten Quartal von seinen Jahreszielen verabschiedet.

Düstere Zeiten: SAP reduziert schon mal die Prognose und verordnet den Mitarbeitern ein striktes Sparprogramm. (Foto: Foto: dpa)

Kunden zögern

"Wir merken, dass unsere Kunden ihre IT-Ausgaben überdenken", sagte Vorstandschef Henning Kagermann am Dienstag in Walldorf. SAP will mit einem breit gefächerten Sparprogramm in Höhe von rund 200 Millionen Euro gegensteuern.

Es klingt nach einem rigorosen Sparprogramm. Offene Stellen werden nicht besetzt, Reisen zwischen den Standorten auf ein Minimum reduziert, Dienstwagen überprüft. Außerdem sollen die Mitarbeiter zwischen Weihnachten und Neujahr in Zwangsurlaub geschickt werden.

Ein Mitarbeiterabbau ist derzeit aber nicht geplant: "Wir stoppen Einstellungen, aber wir bauen keine Stellen ab", sagte Kagermann. Ursprünglich wollte der Walldorfer Dax-Konzern 4000 neue Jobs in diesem Jahr schaffen.

Der Konzerngewinn schrumpfte unter dem Strich von 408 Millionen Euro im Vorjahr auf 388 Millionen Euro. Auch im Zweikampf mit dem schärfsten Rivalen Oracle erhielt der Weltmarktführer für Unternehmenssoftware durch einen Rückgang der Marktanteile von 33,7 auf 33,4 Prozent im dritten Quartal einen Dämpfer. Wegen des "unsicheren wirtschaftlichen Umfelds" schraubte Kagermann das Wachstumsziel für 2008 zurück: Die operative Marge werde nicht mehr wie geplant von 27,3 auf bis zu 29 Prozent steigen, sondern nur noch bei 28 Prozent liegen.

Der Gewinn vor Zinsen und Steuern stieg im dritten Quartal von 606 Millionen auf 614 Millionen Euro. Der Gesamtumsatz legte von 2,42 Milliarden auf 2,76 Milliarden Euro zu. Die Softwareumsätze erhöhten sich um sieben Prozent auf 763 Millionen und die Software- und softwarebezogenen Serviceerlöse um 15 Prozent auf 1,99 Milliarden Euro.

Berg- und Talfahrt der Aktie

Die Aktien des Softwarehauses reagierten an der Börse mit einer Berg- und Talfahrt und pendelten sich gegen Mittag bei einem Minus von einem Prozent auf rund 24 Euro ein.

© sueddeutsche.de/dpa/Reuters/mel/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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