Private Nachrichten ausgelesen:Google-Mitarbeiter belauschte Minderjährige

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Ein Google-Techniker hat offenbar die E-Mail-Konten mehrerer US-Teenager ausspioniert. Der Fall dürfte den Konzern-Verantwortlichen Kopfschmerzen machen: Die Firma lebt vom Vertrauen der Nutzer.

Vertrauen in die Sicherheit der Kundendaten ist unser Kapital, betont Google immer wieder. Eine Vorfall in den USA könnte diesem Vertrauen der Kunden nun Schaden zufügen.

Der Internetkonzern Google lebt vom Vertrauen der Nutzer. Nun stellt sich heraus, dass ein Mitarbeiter seine Zugriffsrechte auf Kundenkonten missbrauchte. (Foto: ddp)

Wie das US-Klatschblog Gawker berichtet, entließ das Unternehmen einen Techniker, weil dieser wiederholt auf private Daten von vier Minderjährigen zugegriffen hatte. Dabei soll der 27-Jährige unter anderem Gespräche über den Internet-Telefondienst Google Voice belauscht, Chat-Transkripte abgerufen und Adressbücher ausgespäht haben, berichtet die Seite unter Hinweis auf eine mit der Angelegenheit vertraute Person.

Der Mann nutzte dabei offenbar seine Zugriffsrechte auf Google-Konten aus. Prinzipiell können bei jedem E-Mail-Provider bestimmte technische Mitarbeiter auf diese private Daten zugreifen; offenbar wurde Google aber erst nach einem Hinweis der Eltern der Kinder tätig. Der 27-Jährige hatte die Minderjährigen in einer Gruppe für Technikbegeisterte kennengelernt.

Google hat den Vorfall inzwischen bestätigt. Der Mann sei "wegen Verstoßes gegen die strengen internen Privatsphären-Regeln" entlassen worden, erklärte Vorstandsmitglied Bill Coughran. Der Konzern betont, die Zahl der Mitarbeiter mit Zugriffsrechten kontinuierlich zu kontrollieren. "Eine bestimmte Anzahl von Leuten wird aber immer auf diese Systeme Zugriff haben müssen, damit wir sie fehlerfrei anbieten können", so Coughran in der Stellungnahme weiter.

Offenbar hatten die Überwachungsversuche des Mannes keinen sexuellen Hintergrund. Gawker vermutet, dass der Techniker damit die "Macht, die er als Mitglied einer Gruppe mit Zugang zu Datenbanken des Unternehmens besaß" zeigen wollte. Ein Bekannter bezeichnet ihn als "einfältigen", gutmütigen Computer-Freak.

Google dürfte der Vorfall äußerst ungelegen kommen: Erst vergangene Woche eröffnete der Konzern sein "Familiy Safety Center", das Eltern dabei helfen soll, Kindern einen sicheren Umgang mit dem Internet beizubringen.

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