Zwei von drei Richtern halten Apple für schuldig
Apple muss wegen wettbewerbswidriger Preisabsprachen bei E-Books insgesamt 450 Millionen US-Dollar zahlen. Am Dienstag bestätigte ein New Yorker Gericht mit der Mehrheit von zwei der drei Stimmen das erstinstanzliche Urteil. Apple soll sich heimlich mit Verlegern abgesprochen haben, um E-Book-Preise in die Höhe zu treiben.
Der Fall beschäftigt die Gerichte seit Jahren. 2012 hatte das US-Justizministerium gegen Apple und die Verlage Hachette, Harper Collins, Simon & Schuster, Penguin und Macmillan geklagt. Später schlossen sich 33 weitere Bundesstaaten an. Außerdem folgte eine Sammelklage von Verbrauchern.
Der Hintergrund der Klage
Als Apple im Frühjahr 2010 zur Markteinführung des iPads auch eine Verkaufsplattform für E-Books starten wollte, dominierte Amazon die Branche. Der Onlinehändler verkaufte E-Books zum Teil mit deutlichen Rabatten. Apple bot den Verlagen ein sogenanntes Agenturmodell, das im Kern der deutschen Buchpreisbindung ähnelt: Demnach bestimmten die Verlage selbst den Preis der E-Books, müssen aber nachziehen, sobald ein andere Händler den Preis auf Apples Plattform unterbietet. Apple kassierte im Gegenzug 30 Prozent des Verkaufspreises.
Die Strafe bezahlt Apple aus der Portokasse
Mit Rückenwind des Apple-Deals setzte die Buchbranche das System auch bei Amazon durch. Nach der Klage des amerikanischen Justizministeriums legten die Verlage den Konflikt mit Vergleichen bei. Apple ließ dagegen auf einen Prozess ankommen - und verlor. Jetzt muss der Konzern Verbraucher mit 400 Millionen Dollar entschädigen und weitere 50 Millionen Dollar in die amerikanische Staatskasse einzahlen. Für Apple dürfte das zu verkraften sein: Zwischen Januar und März verdiente die Firma fast 14 Milliarden Dollar, die Summe entspricht also gerade einmal rund drei Prozent des Quartalsgewinns.