Pipers Welt:Solidarität mit Venezuela

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An dieser Stelle schreibt jeden zweiten Freitag Nikolaus Piper. Illustration: Bernd Schifferdecker (Foto: N/A)

Trotz der Wirtschaftskrise des Landes weigern sich viele Bewunderer des "bolivarischen" Sozialismus, aus dessen Scheitern zu lernen.

Von Nikolaus Piper

Tage gibt es, deren tiefere Bedeutung man erst Jahre später begreift. So ein Tag ist der 14. Dezember 2007. An diesem Freitag fuhr ein silberner Heizöllaster in Hunts Point vor, einem mehrheitlich von Einwanderern aus Lateinamerika bewohnten Teil der South Bronx. Mit dabei war Joseph Kennedy, ein früherer Kongressabgeordneter und Sohn des berühmten Robert Kennedy. Das Heizöl, das er dabei hatte, war ein Geschenk von Hugo Chávez, dem damaligen Präsidenten Venezuelas an arme Amerikaner. Oder, wie sich ein Mann von der staatlichen Ölgesellschaft des Landes ausdrückte: ein "Geschenk, das aus dem Herzen des venezolanischen Volkes kommt und das ans Herz des amerikanischen Volkes gehen soll". Für die Leute in der Bronx, denen ihre Ration von 100 Gallonen (379 Liter) in den Heizungstank gepumpt wurde, war das ein Segen, schließlich kostete Öl damals regulär fast doppelt so viel wie heute. Für Chávez war es ein Marketing-Coup: Der Revolutionär hilft den Opfern des Kapitalismus, das Ganze geadelt durch einen der berühmtesten Namen der amerikanischen Politik.

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