Pfandbriefbank:Bescheiden an die Börse

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Der Bund wird den Rest der Pleitebank HRE am unteren Ende des Preisziels los. Mit dem Verkauf der Anteile werden zumindest alle Kosten für die Rettung der Pfandbriefbank PBB wieder reingeholt.

Von Stephan Radomsky, Frankfurt/München

Die Zeit der Großspurigkeiten ist vorbei, endgültig. Solide, gern auch ein bisschen langweilig - so will die Deutsche Pfandbriefbank, kurz PBB, zum Börsengang sein. Und das nicht von ungefähr: Das Kreditinstitut versammelt die lebensfähigen Reste der kollabierten und verstaatlichten Hypo Real Estate (HRE) in sich. Von deren wilder Geschichte samt milliardenteurer Verstaatlichung will sich die neue PBB möglichst weit distanzieren. "Wir bleiben die, die wir sind, mit unserer konservativen Ausrichtung", sagt Co-Chef Andreas Arndt. "Wir wollen sehen, dass wir ordentlich Kurs halten."

Mit dem Verkauf werden zumindest alle Kosten für die Rettung der PBB reingeholt

Entsprechend nüchtern ging es zu, als es am Donnerstag aufs Frankfurter Parkett ging. Von Ausgelassenheit keine Spur. Dabei lief eigentlich alles problemlos: Das PBB-Papier schlug sich im Handel wacker, die Erstnotiz lag mit 11,45 Euro rund 6,5 Prozent im Plus, und auch noch nachmittags pendelte der Kurs um 11,40 Euro.

Allerdings war bereits seit dem Vorabend klar, dass der Bund die PBB-Aktien lediglich für 10,75 Euro und damit am untersten Ende der angepeilten Preisspanne los wird. Das Münchner Institut ist auf gewerbliche Immobilienfinanzierungen und Darlehen für öffentliche Infrastrukturprojekte spezialisiert. Das Neugeschäft läuft zwar wieder, doch noch wirft die PBB verhältnismäßig wenig Gewinn ab. Wohl auch deshalb zeigten sich die Investoren geizig.

Immerhin erfüllt Deutschland mit dem Börsengang eine Auflage der EU. Bis Ende dieses Jahres muss die PBB wieder in privater Hand sein, so hatte Brüssel verfügt, als die Beihilfen zur Rettung der Bank genehmigt wurden. Nun sind 80 Prozent der PBB-Anteile verkauft, mit dem Rest ist der Bund nun noch für mindestens zwei Jahre Ankeraktionär, ein Vetorecht im Aufsichtsrat hat er aber nicht mehr.

Trotz der Zurückhaltung beim Verkaufspreis dürfte der Steuerzahler zumindest bei der PBB ohne Verluste aussteigen. Insgesamt hatte der Bankenrettungsfonds Soffin 2,3 Milliarden Euro in das HRE-Überbleibsel gesteckt. Eine stille Einlage von einer Milliarde Euro hatte das Institut bereits Anfang des Monats zurückgezahlt, für den 80-Prozent-Anteil erhält der Bund nun nochmals 1,16 Milliarden Euro - und hält weiterhin ein Fünftel der Aktien. Insgesamt bleibt die Bankenrettung aber trotzdem ein Verlustgeschäft. Noch immer stecken knapp 17 Milliarden Euro an staatlichem Kapital in den Bilanzen angeschlagener Banken. Ob, wie viel und wann es zurückgezahlt wird, ist unklar. Sicher verloren sind zudem die insgesamt 9,3 Milliarden Euro Steuergeld, die der Fiskus bisher zum Ausgleich von Verlusten in die HRE-Abwicklungsanstalt FMSW nachgeschossen hat.

© SZ vom 17.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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