PC-Hersteller Dell:Aktionäre nehmen Angebot von Michael Dell an

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Firmengründer Michael Dell kauft sein Unternehmen zurück. (Foto: dpa)

Das monatelange Ringen ist beendet: Firmengründer Michael Dell darf sein Unternehmen zurückkaufen. Die Aktionäre des PC-Herstellers Dell stimmten der Übernahme bei einer außerordentlichen Hauptversammlung zu. Dem Unternehmen steht ein radikaler Umbau bevor.

Nach monatelangem Werben ist Michael Dell am Ziel: Er darf den von ihm gegründeten PC-Hersteller zurückkaufen. Die Dell-Aktionäre nahmen am Donnerstag auf einer außerordentlichen Hauptversammlung sein 24,9-Millarden-Dollar-Übernahmeangebot (18,8 Milliarden Euro) an. Auch ein Sondergremium des Unternehmens stimmte dem Vorhaben zu. Es ist einer der größten Deals des Jahres. "Ich bin zufrieden mit diesem Ausgang", sagte Michael Dell. Die Übernahme soll bis Anfang November über die Bühne gehen, sofern die Wettbewerbshüter zustimmen.

Das letzte Angebot von Michael Dell und seinem Partner, dem Finanzinvestor Silver Lake, lag bei 13,75 Dollar je Aktie plus eine Sonder-Dividende in Höhe von 13 Cent pro Anteilsschein. Das Votum war mehrfach verschoben worden, weil es viel Widerstand gegen die Pläne gab. Einige Großaktionäre sahen das Angebot als zu niedrig an. Größter Kritiker war Milliardär Carl Icahn, der den Kampf um Dell aber vor wenigen Tagen verloren gab. Unter seinem Druck erhöhten Michael Dell und Finanzinvestor Silver Lake ihre Offerte um eine halbe Milliarde Dollar. Dell soll nun von der Börse genommen und in Ruhe saniert werden.

Dell ist noch immer stark vom PC-Geschäft abhängig

Dem US-Konzern setzt zu, dass der Markt für klassische Computer stark schrumpft. Den Trend zu Tablet-PCs - angestoßen durch den Erfolg von Apples iPad - hat Dell verpasst. Trotz teurer Akquisitionen ist Dell noch immer stark vom Verkauf herkömmlicher PCs abhängig. Zuletzt war der Quartalsgewinn um fast drei Viertel eingebrochen, weil das Unternehmen seine Produkte nur noch mit hohen Rabatten absetzen kann.

Nun soll das 1984 von Michael Dell in einem Studentenwohnheim gegründete Unternehmen nach dem Vorbild von IBM umgebaut werden. Die Ausrichtung soll künftig stärker auf dem Service-Geschäft für Unternehmenskunden liegen. Der komplizierte Umbau kann laut Dell am besten gelingen, wenn es keinen Druck durch Quartalsberichte gibt, wie sie an der Börse üblich sind.

Weil der PC-Markt auch 2013 und 2014 kleiner werden dürfte, gibt es vielen Experten zufolge keine Alternative zu einer umfassenden Restrukturierung. Allerdings fürchten manche Analysten, dass sie für Dell zu spät kommt. Denn der Service-Bereich für Unternehmen ist bereits von IBM und Hewlett-Packard besetzt.

© Süddeutsche.de/dpa/Reuters/sks - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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