Paydirekt:Erst 250000 Kunden

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Das Online-Bezahlsystem kämpft noch um Vertrauen, es fehlen auch die Händler.

Von Meike Schreiber, Frankfurt

Seit kurz vor Weihnachten ist das neue Online-Bezahlsystem der deutschen Banken nun am Markt. Paydirekt heißt es, und es soll ausgerechnet dem erfolgreichen US-Anbieter Paypal Konkurrenz machen. So richtig etabliert hat sich das Angebot indes noch nicht. Vor allem die Händler zögern weiterhin, sich dem neuen Bezahlverfahren anzuschließen.

Die Banken jedoch sind nach wie vor zuversichtlich, einen ansehnlichen Teil ihrer Kunden für das ehrgeizige Gemeinschaftsprojekt zu gewinnen. Laut einer internen Umfrage unter etwa hundert Volks- und Raiffeisenbanken, rechnen die genossenschaftlichen Institute damit, dass sich bis Jahresende gut elf Prozent ihrer Privatkunden bei Paydirekt registrieren. Voraussetzung dafür ist, dass sie ihr Onlinebanking bereits freigeschaltet haben. Rechnet man diese Zahl auf die gesamte genossenschaftliche Gruppe mit ihren geschätzt zwanzig Millionen privaten Girokonten hoch, ergäbe dies immerhin mehr als zwei Millionen angemeldete Kunden.

Mit Blick auf das gesamte Projekt - also inklusive der Privatbanken und Sparkassen - gibt es noch keine öffentlichen Prognosen. Die Genossenschaftsbanken stehen derzeit aber für gut die Hälfte der bislang über 250 000 Paydirekt-Kunden. Zum Vergleich: Paypal hat nach eigenen Angaben bereits 16 Millionen Kunden, die Paypal im Schnitt 1,7 Mal pro Monat nutzen, um etwas zu bezahlen. Gegen dieses Angebot für Bezahlen im Internet hatten die deutschen Banken jahrelang keine Chance. Nach all den Internet-Spionage-Skandalen wirbt Paydirekt damit, dass es sich um ein deutsches System handelt, auf dem Daten besser aufgehoben seien.

Ob die deutschen Banken damit Erfolg haben, hängt nun jedoch davon ab, wie schnell Paydirekt auch große Händler für sich gewinnt. Bislang haben sich nur dreißig Händler freischalten lassen, die meisten sind eher kleine Adressen. Von April an will Paydirekt die größten fünfzig Internethändler ansprechen, darunter Zalando, Metro oder Otto. "Wir rechnen damit, dass sich die Zahl der Händler dann deutlich erhöhen wird", sagt Thomas Ullrich. Er ist im Vorstand der DZ Bank, dem genossenschaftlichen Dach-Institut, zuständig für das Projekt. Außerdem plant Paydirekt eine Werbekampagne. Die jedoch lohnt sich erst, wenn im April auch die Kunden der Sparkassen für Paydirekt freigeschaltet werden.

© SZ vom 15.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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