Immer, wenn der Scheich nach Düsseldorf kommt, ist viel Leben in der dortigen Filiale des größten deutschen Parfümerie-Konzerns. Der Orientale pflegt für mehr als hunderttausend Euro einzukaufen, nur dort in diesem einen Geschäft, weil er es so liebt.
Douglas bietet Dinge, die das Leben schön und angenehm machen sollen - auch Lippenstift.
(Foto: Bernd Thissen/dpa)Die Verkäuferinnen bereiten sich auf den hohen Besuch "generalstabsmäßig" vor, wie Jörn Kreke, 71, einmal verraten hat, Aufsichtsratschef und graue Eminenz des Unternehmens. Der Mann aus Hagen, der seit 1969 aus dem Süßigkeiten-Laden Hussel heraus einen Lifestyle-Spezialisten aufgebaut hat, macht selbst das, was viele Deutsche, insbesondere zu Weihnachten, tun - er sucht bei Douglas nach Düften, die man verschenken kann. Er riecht intensiv an den Flakons.
Jetzt steht der Grandseigneur, der es so liebt, in den eigenen Läden mit offenen Armen empfangen zu werden, mitten drin in einem Wirtschaftskrimi, in einer Abwehrschlacht gegen einen unliebsamen Eindringling - und in einer Neuordnung des Verbunds, zu dem knapp 2000 Fachgeschäfte und mehr als 24.000 Mitarbeiter gehören. Hier werden Dinge angereicht, die das Leben schön und angenehm machen sollen: Duftwasser, Cremes, Kosmetik (Douglas), Schmuck (Christ), Mode (Appelrath Cüpper), Bücher (Thalia) und natürlich die Schokoladen von Hussel, alles von Jörn Kreke aufgebaut. Vom Veteranen, der das Tagesgeschäft schon vor zehn Jahren seinem Sohn Henning übertragen hat, und zwar mit den Worten: "Mit Sicherheit kommt einmal eine Situation, wo es so richtig gegen dich läuft, wo du kämpfen und strampeln musst. Da ist es gut, wenn du schon einige Zeit das Ruder in der Hand hast."
Jetzt muss der Clan aus Hagen offenbar heftig strampeln gegen einen lästigen Großaktionär, den Drogerieunternehmer Erwin Franz Müller, der von Ulm aus ein weit verzweigtes Imperium lenkt, das in London unter der Rechtsform Limited registriert ist. Der Patriarch hatte sich im vorigen Jahr mit zehn Prozent bei der börsennotierten Douglas AG eingekauft und angekündigt, seine Beteiligung weiter aufzustocken - auf bis zu 18 Prozent.
Dagegen wehrt sich die Familie Kreke nun mit einem spektakulären Schritt: Sie will ihren Einfluss mit Hilfe von Finanzinvestoren vergrößern und das Unternehmen von der Börse nehmen. Das teilte Douglas am Donnerstag in einer Ad-hoc-Meldung mit. Die Überlegungen befänden sich noch in einem frühen Stadium, heißt es. Struktur und Finanzierung einer möglichen Transaktion seien noch nicht geklärt. Geredet wird offenbar mit Apax und BC Partners, zwei Spezialisten der Private-Equity-Szene, also Firmenbesitzern auf Zeit, die unter Einstreichen einer großen Rendite Anteile kaufen und verkaufen.