Panik an den Börsen:"Es gibt große Angst"

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Es kracht allerorten: Der Dax fällt zeitweise unter die Marke von 5000 Punkten, in Moskau wird der Handel gestoppt und die Tokioter Börse macht die schwersten Verluste seit 1987.

Stark belastet von den Kurseinbrüchen an den internationalen Börsen hat auch der deutsche Aktienmarkt am Mittwoch erneut deutlich nachgegeben.

Der Dax fiel bis zum Mittag um sechs Prozent auf 5007 Zähler. Im frühen Handel war der Leitindex zeitweise um mehr als acht Prozent bis auf 4870 Zähler abgerutscht. Der MDax verlor 5,29 Prozent auf 5673 Punkte. Der TecDax sackte um 7,82 Prozent auf 528 Zähler.

Zuletzt hatte der Dax vor rund drei Jahren so niedrig gestanden. Die Börse von Tokio war gar um fast zehn Prozent eingebrochen - so stark wie seit mehr als 20 Jahren nicht mehr.

Der Dax habe sich am späten Vormittag etwas stabilisiert, sagte Helaba-Markstratege Christian Schmidt. Im frühen Handel habe man eine deutliche Beschleunigung ausmachen können, die vermutlich durch technische Verkaufssignale verursacht worden sei.

Zweistellige Kursverluste

"Der Tag ist aber noch nicht abgehakt", warnte der Experte. Sollten die US-Börsen ihre Talfahrt vom Vortag fortsetzen, sei auch am deutschen Markt mit weiteren Verlusten zu rechnen.

Hierzulande traten erneut Finanzwerte mit zweistelligen Kursverlusten hervor. Aktien der Deutschen Bank rutschten zunächst um knapp zwölf Prozent ab. Allianz verloren ebenfalls in dieser Größenordnung. Die zuletzt stark unter Druck stehende Commerzbank verlor mit gut zwei Prozent vergleichsweise wenig.

Díe Aktien der Hypo Real Estate (HRE) verloren nach einem Tagestief von 3,77 Euro rund zweieinhalb Prozent auf 4,36 Euro.

"Es gibt eine große Angst, dass die Finanzkrise auf die Realwirtschaft durchschlägt und es zu einer Rezession kommt", sagte ein Börsianer.

Darum wurden auch Autowerte wurden verkauft. BMW-Papiere fielen um 8,5 Prozent, Daimler 7,3 Prozent. Gegen den Trend stiegen allerdings erneut Volkswagen, die acht Prozent zulegten. Schon am Vortag waren die VW-Aktien durch seltsame Sprünge aufgefallen.

Die russischen Börsen haben am Mittwoch den Handel nach drastischen Kursverlusten gleich ganz gestoppt. Die Leitbörse RTS setzte das Geschäft "bis auf weitere Anweisung der Wertpapierbehörde" aus, wie die Agentur Itar-Tass meldete.

Der RTS-Index war im Sog schwacher Börsen in Europa und den USA um 11,25 Prozent auf 761,63 Punkte eingebrochen. Die Moskauer MICEX-Börse bleibt zunächst bis Freitag geschlossen. Die Zwangsunterbrechung wurde angeordnet, nachdem der MICEX- Index innerhalb von 30 Minuten mehr als 14 Prozent verloren hatte.

Die RTS-Börse hatte am Montag bereits mit einem Minus von 19,1 Prozent den stärksten Sturz in ihrer Geschichte erlebt. Seit dem 19. Mai dieses Jahres, als der RTS-Index auf ein Rekordhoch von 2498,10 Punkten geklettert war, verlor der russische Aktienmarkt mehr als 70 Prozent. In den vergangen Wochen war der Aktienhandel in Russland mehrfach unterbrochen worden.

In den USA hatte der Dow-Jones-Index der Standardwerte in New York mit einem Minus von 5,1 Prozent bei 9447 Punkten geschlossen.

© sueddeutsche.de/Reuters/dpa/hgn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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