Opel: Suche nach Investor:Geld her - egal woher

Angst vor den Ölscheichs? Vorbei. Ressentiments gegen Staatsfonds aus China? Das war einmal. Bei der Auswahl für einen Opel-Investor darf niemand wählerisch sein.

Alexandra Borchardt

Erinnert sich noch jemand an Meeseberg? Zwei Jahre ist es her, da kam auf einer Klausurtagung der Koalition in dem brandenburgischen Örtchen eine heftige Debatte darüber in Gang, wie man deutsche Unternehmen vor dem Zugriff missliebiger ausländischer Investoren schützen könnte.

Hauptsache, es fließt Geld: Bei der Auswahl eines Investors darf Opel nicht wählerisch sein. (Foto: Foto: dpa)

Gerade einmal zwei Wochen ist es her, da trat die Gesetzesänderung in Kraft, die aus dieser Debatte folgte. Das Außenwirtschaftsgesetz gibt nun dem Bund ein Mitspracherecht, wenn Staatsfonds in großem Stil in deutsche Unternehmen einsteigen wollen.

Hauptsache, es fließt Geld

Doch die Krise hat das Gesetz längst überholt. Ach könnte der Bund nur mitsprechen, wünscht sich jetzt manch ein Politiker. Dann würde er solchen potenten Investoren den Einstieg wohl verordnen.

Besonders gerne gesehen wären die Herren aus den Wüstenstaaten, die Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg gerade besucht.

Aber auch gegen Russen hat die Regierung neuerdings viel weniger einzuwenden als früher. Favorisieren etliche Politiker für die Rettung von Opel doch den Einstieg des österreichischen Zulieferers Magna, der sich offenbar nur mit russischen Geldgebern an das Projekt wagt. Und selbst gegen einen chinesischen Staatsfonds gibt es kaum noch Ressentiments. Hauptsache, es fließt Geld. Woher? Egal!

Den Investoren allerdings kommt es auf das "Wohin" an. Niemand steckt Geld in Unternehmen, die außer Finanznöten wenig zu bieten haben. Wer in Sanierungsfälle investiert, will mitbestimmen - wenn nicht bestimmen - was damit passiert. Dies wird bei Opel ein drastischer Umbau sein, der Jobs kostet. Manch ein Politiker will dies nicht sehen und träumt weiter vom großen Unbekannten. Bis es für Opel zu spät ist.

© SZ vom 11.05.2009/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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