Online-Marktplatz Ebay:Verkäufer warten länger aufs Geld

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Ebay will mit einem neuen System das Bezahlen sicherer machen: Künftig überweist der Käufer das Geld nicht mehr direkt an den Verkäufer, sondern an das Unternehmen. Dieses leitet den Betrag dann weiter. Ob das neue Bezahlystem - wie erhofft - mehr Verkäufer auf Ebay lockt, ist jedoch mehr als fraglich.

Andreas Jalsovec

Wen der deutsche Kunde nicht kennt, bei dem kauft er nichts - oder zumindest nur ungern. Das gilt vor allem im Internet. Die Online-Plattform Ebay führt deshalb ab Sommer in Deutschland weltweit erstmalig ein neues Bezahlsystem ein. Wer künftig auf dem Internet-Marktplatz einen Artikel erwirbt, zahlt das Geld dafür nicht mehr wie bisher direkt an den Verkäufer. Stattdessen überweist er es an Ebay.

Die Online-Plattform Ebay stellt ihr Bezahlsystem um. (Foto: dpa)

Ist der Betrag dort eingegangen, fordert das Unternehmen den Verkäufer auf, die Ware zu versenden und leitet nach einer Frist das Geld an ihn weiter. Das neue System soll "das Vertrauen der Käufer stärken und die Verkaufschancen der Verkäufer erhöhen", heißt es bei Ebay. Hintergrund: Sicheres Bezahlen ist der wichtigste Schlüssel, um im Online-Handel Geld zu verdienen.

So ist nicht einmal jeder zehnte Deutsche nach einer Forsa-Umfrage bereit, bei jedem lieferbereiten Internetladen einzukaufen. Die Furcht, dabei auf dubiose Anbieter herein zu fallen, ist zu groß. Neueinsteiger haben es im Internetgeschäft entsprechend schwer.

Ob das neue Bezahlsystem mehr Verkäufer auf Ebay lockt, ist jedoch mehr als fraglich. Denn für gewerbliche Anbieter ist es mit einer zusätzlichen Gebühr von zwei Prozent verbunden. Damit wird das System finanziert. Private Verkäufer zahlen zwar nicht mehr. Sie müssen aber länger auf ihr Geld warten.

Ebay zahlt es erst sieben Tage nach dem Zeitpunkt aus, an dem der Verkäufer den Artikel als versendet gemeldet hat. Das gelte auch für Zahlungen, die über das Ebay-eigene System Paypal laufen, erläuterte eine Sprecherin. Die lange Frist begründete sie damit, dass es beim privaten Verkauf häufig Streit gebe.

Bekommt ein Käufer künftig trotz Zahlung eine Ware nicht oder völlig anders als beschrieben, erhält er von Ebay sein Geld zurück. Diesen Käuferschutz gab es bisher nur bei Systemen wie Paypal. Nun soll er auch für Zahlungen per Überweisung, Kreditkarte oder Lastschrift gelten.

© SZ vom 29.02.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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