Die Stimmung in der MAN-Belegschaft war in den vergangenen Jahren nicht immer rosig. Zuerst der gescheiterte Versuch, den schwedischen Lkw-Rivalen Scania zu übernehmen. Dann die Übernahme durch Volkswagen, und schließlich die Erkenntnis: Aus dem selbstbewussten Jäger war nun eine Konzerntochter geworden, und ausgerechnet Scania war nun die Schwester, mit der man irgendwie zusammenarbeiten musste. VW griff durch, gründete eine Lkw-Holding, stellte ihr den früheren Daimler-Manager Andreas Renschler vor, und für viele MANler war klar: Bei MAN wird alles anders. Am Donnerstagmittag dann erfuhren die Mitarbeiter des Nutzfahrzeugbauers, wie es weitergeht.
Die gute Nachricht: Es geht weiter. Der Konzern hat seiner Belegschaft eine Arbeitsplatzgarantie bis mindestens zum Jahre 2025 zugesichert. Die Garantie gilt für alle Standorte in Deutschland und Österreich; 20 000 Mitarbeiter sind insgesamt davon betroffen, 9500 davon arbeiten in München. "Zu Beginn der Verhandlungen vor einem Jahr hatten wir die Wahl", sagte Saki Stimoniaris, der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats der MAN Truck & Bus AG. "Wir lassen andere über uns entscheiden - oder wir entscheiden mit, zu welchen Bedingungen wir den Weg des Unternehmens mitgehen. Sparziele dürften "nicht auf Kosten der Kolleginnen und Kollegen gehen". Im Grunde haben die Arbeitnehmervertreter bei der Geschäftsführung sogar noch mehr herausgehandelt: Die jetzt getroffene Vereinbarung soll sich automatisch bis zum Jahr 2030 verlängern, wenn sie nicht vorher gekündigt wird. Erst in diesen Wochen hatten sich die VW-Töchter MAN, Scania und VW Nutzfahrzeuge darauf geeinigt, wie man genau in den kommenden Jahren im Dreier-Verbund arbeiten wird. Unter anderem sollen gemischte Teams wichtige Komponenten wie Motoren zusammen entwickeln.