Nokia ist weg - doch langsam füllt sich der verlassene Standort am Rande Bochums wieder mit Leben. Knapp sechs Wochen nach der Schließung des Nokia-Werks ist ein erster Investor für das leerstehende Betriebsgelände gefunden.
Der Computerscanner-Hersteller Scanbull Vertical Images wird in Bochum eine Produktionsstätte eröffnen, teilte das nordrhein-westfälische Wirtschaftsministerium mit. Zunächst sollten rund 150 neue Arbeitsplätze entstehen, sagte der Scanbull-Vostandsvorsitzende Manfred Band.
Besonders freut die ehemaligen Nokia-Mitarbeiter um die ehemalige Betriebsratsvorsitzende Gisela Achenbach, dass nicht nur hoch qualifizierte Mitarbeiter eingestellt würden. Rund 40 Prozent der Stellen seien für geringer Qualifizierte vorgesehen.
"Optimales Umfeld"
Das Unternehmen habe zugesagt, bei gleicher Eignung vorrangig ehemalige Nokia-Mitarbeiter einzustellen, hieß es aus dem Ministerium. "Bochum bietet für uns ein optimales Umfeld", sagte Band. Man sei froh, dort investieren zu können.
Wissenschaftliche Einrichtungen und Kooperationsunternehmen aus den angrenzenden Bereichen sollten ebenfalls in den neuen Räumen angesiedelt werden. Das Technologieunternehmen Scanbull hat seinen Sitz in Hameln und befindet sich laut Ministerium seit seiner Gründung im Jahr 2001 auf einem stabilen Wachstumskurs in Markt für 3-D-Scanlösungen.
Der finnische Handyhersteller Nokia hatte Mitte Januar überraschend erklärt, das Bochumer Werk trotz schwarzer Zahlen aus Kostengründen aufzugeben und die Produktion nach Rumänien zu verlagern. Wochenlange Proteste unter der Führung des Betriebsrats und der IG Metall blieben erfolglos. Am Ende einigten sich Nokia und die Arbeitnehmervertreter auf einen Sozialplan mit einem Volumen von rund 200 Millionen Euro.
Nokia rief mit dem Land Nordrhein-Westfalen und der Stadt Bochum das Programm "Wachstum für Bochum" ins Leben, in dessen Rahmen auch die Ansiedlung von Scanbull erfolgt.