Nachruf  :Ordnungsrufer

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(Foto: Christian Thiel/imago)

Der Wirtschaftsjournalist Hans D. Barbier prägte in SZ und FAZ mehrere Jahrzehnte die Berichterstattung über ökonomische Fragen in der Bundesrepublik Deutschland.

Von Nikolaus Piper

Es gab eine Zeit, da konnte man in der Bundesrepublik nicht über Wirtschaftspolitik reden, ohne Hans D. Barbier zu zitieren. Zunächst als Wirtschaftsredakteur für die Frankfurter Allgemeine, dann als Bonner Wirtschaftskorrespondent für die Süddeutsche Zeitung und später als Ressortleiter Wirtschaftspolitik bei der FAZ war Barbier fast zwei Jahrzehnte lang einer der einflussreichsten Wirtschaftsjournalisten des Landes. Barbier war konsequent liberal, konsequenter als die meisten Bonner Politiker, ob sie nun Helmut Kohl oder Helmut Schmidt hießen. Das sorgte für Zorn bei den Gescholtenen und für noch mehr Aufmerksamkeit im Politikbetrieb. Wie wenige vor und nach ihm war er Ordnungspolitiker, er verlangte vom Staat, dass er die marktwirtschaftliche Ordnung sichert und nicht mit arbiträren Eingriffen die Dinge verzerrt. Die Regierung Kohl handele nach dem Pfadfinder-Motto "Jeden Tag eine gute Tat", schrieb er 1985 in einem Leitartikel in der SZ. Es war aus seiner Sicht so etwa das Schlimmste, was man einem Politiker vorwerfen konnte.

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