Nachruf:Immer neugierig

Bis Dezember 2015 stand er an der Spitze des Finanzkonzerns Zurich, einem der wichtigsten Konkurrenten der Allianz-Versicherung. Am Freitag starb Martin Senn mit 59 Jahren.

Von Herbert Fromme, Köln

Martin Senn war ein angenehmer, neugieriger Gesprächspartner, der nie dozierte, sondern oft nachfragte. Bis Dezember 2015 stand er an der Spitze des internationalen Finanzkonzerns Zurich, einem der wichtigsten Konkurrenten der Allianz-Versicherung aus München. Am Freitag starb Senn in Klosters im Kanton Graubünden mit 59 Jahren. Er hinterlässt eine Ehefrau, eine koreanischstämmige Geigerin, und zwei erwachsene Kinder. Senn arbeitete lange Jahre für die Banken UBS und Credit Suisse, auch in Asien. Dann ging er zur Swiss Life und 2006 zur Zurich. Dort war er für die Kapitalanlagen zuständig und hatte maßgeblichen Anteil für die vergleichsweise geringen Belastungen, die der Versicherungskonzern in der Finanzkrise davontrug. Im Jahr 2009 wurde Senn Konzernchef.

Mit 55 Milliarden Euro Jahresumsatz gehört Zurich zu den großen globalen Finanzkonzernen. 2015 brach nach Fehlentscheidungen vor allem in den USA der Gewinn ein. Senn musste im Dezember den Konzern sehr abrupt verlassen, ohne dass es einen Nachfolger gab. Verwaltungsratspräsident Tom de Swaan übernahm vorübergehend die Leitung. Inzwischen führt Mario Greco die Zurich. Er will in wenigen Wochen die neue Strategie des Unternehmens vorstellen. Der Zurich-Konzern teilte am Montag mit, dass Senn "am letzten Freitag freiwillig aus dem Leben geschieden" sei, so wie vor drei Jahren schon der damalige Finanzvorstand des Unternehmens, Pierre Wauthier.

© SZ vom 31.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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