Nach Verlustjahr 2008:Premiere klammert sich an die Bundesliga

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2008 war ein schwarzes Jahr für Premiere: Nun setzt der Pay-TV-Sender verstärkt auf die Übertragung von Bundesligaspielen, die er auch im Internet präsentieren will.

Der Bezahlfernsehsender Premiere will die Spiele der Fußball-Bundesliga ab der kommenden Saison im Internet zeigen. Die Live-Übertragungen stünden auch Nicht-Abonnenten offen, die dann pro Match eine bestimmte Summe zahlen, sagte Premiere-Chef Mark Williams am Montag.

Hoffnung auf bessere Zeiten: Premiere hat sich die Rechte an der Bundesliga für die kommende Saison gesichert. (Foto: Foto: dpa)

Premiere-Kunden sollten eine Rabatt bekommen. Wie hoch die Preise ausfallen werden und ob alle Begegnungen der im August beginnenden Saison 2009/10 gezeigt werden, sei noch nicht klar. Derzeit verlangt Premiere für die Internet-Übertragungen von Champions-League-Spielen fünf bis zehn Euro.

Bei dem sogenannten "Streaming-Dienst" ist im Gegensatz zum Abo-Angebot von Premiere keine spezielle Settop-Box notwendig.

Premiere hatte bei der Vergabe der Bundesliga-Übertragungsrechte durch den Ligaverband DFL im November für die nächsten vier Jahre neben der PayTV- auch den Zuschlag für die Web-Ausstrahlung erhalten. Der Münchner Sender zahlt für beide Lizenzen für die kommende Saison 225 Millionen Euro.

Mit der Ankündigung des neuen Service wurde deutlich, dass Premiere künftig große Hoffnungen auf die Bundesliga setzt. Zuvor hatte der Bezahlfernsehsender bekannt gegeben, dass er im vergangenen Jahr noch tiefer in die roten Zahlen gerutscht sei. Der Fehlbetrag habe sich auf auf 269,4 Millionen Euro erhöht, teilte das im MDax notierte Unternehmen aus Unterföhring bei München am Montag mit.

Bereits 2007 hatte Premiere ein Minus von 51,6 Millionen Euro ausgewiesen.

Die Erlöse seien leicht von 937,2 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum auf 941,1 Millionen Euro gestiegen. Das Unternehmen begründete die erneuten Verluste mit Piraterie-Problemen. Die Sicherheitslücke habe erst Anfang November 2008 geschlossen werden können.

Zudem sei das Jahresergebnis von der Unsicherheit belastet worden, ob Premiere ab der Saison 2009/2010 weiterhin die Rechte für die Übertragung der Fußball-Bundesliga besitzt.

Bemerkbar machten sich vor allem Verschlüsselungsprobleme des Senders im vergangenen Jahr, die viele Kunden kosteten. So ging die Zahl der Abonnenten bis Ende Dezember von 2,534 Millionen im Vorjahr auf 2,399 Millionen zurück. Im ersten Halbjahr 2009 rechnet Premiere nun mit stabilen Kundenzahlen.

Neues Wachstum soll nun wieder nach dem Start der neuen Bundesligasaison im Herbst kommen. Um wieder in die schwarzen Zahlen zu kommen, braucht Premiere nach früheren Angaben allerdings drei bis 3,4 Millionen Kunden.

Auch Ebitda im Minus

Premiere zufolge befand sich auch das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) im Minus. Nach einem positiven Ebitda von 83,6 Millionen Euro in 2007 fiel die Kennzahl im vergangenen Jahr ins Minus mit 57,0 Millionen Euro.

Für das laufende Jahr erwartet Premiere nach eigenen Angaben, dass die Abonnentenzahl im ersten Halbjahr stabil bleibt. Ein Kundenwachstum werde erst ab dem dritten Quartal, für das auch neue Marketinginitiativen geplant seien, erwartet.

Der Umsatz werde 2009 um weniger als 50 Millionen Euro steigen. Es werde weiterhin mit einem Nettoverlust gerechnet, hieß es weiter. Premiere plant allerdings, wie bereits verkündet, ab 2011 einen Gewinn auszuweisen.

"2008 war ein sehr schwieriges Jahr, in dem wir einen großen finanziellen Verlust und eine Liquiditätskrise überstehen mussten, die unsere Existenz bedroht hatte", erklärte der Premiere-Vorstandsvorsitzende Mark Williams.

Die langfristige Finanzierungsstruktur, die im Dezember mit News Corp und dem Banken-Konsortium vereinbart worden sei, sei der Schlüssel zum Überleben. News Corp ist nach jüngsten Angaben mit 29 Prozent an Premiere beteiligt.

© sueddeutsche.de/ddp-Bayern/dpa/pak/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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