Modekonzern:Steigende Umsätze

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Eine erfolgreiche Sommerkollektion sorgt bei der kriselnden Kette H&M für Optimismus.

Von Valentin Dornis, München

Im Sommer trägt der Mensch zwar meist weniger Stoff, aber nicht unbedingt weniger Kleidungsstücke. Er verbringt mehr Zeit im Freien und wird häufiger gesehen, und hinzu kommt auch, dass er öfter mal ins Schwitzen gerät und das T-Shirt wechseln muss. Für Modekonzerne ist die Sommerkollektion deshalb auch ein wichtiges Zeichen dafür, wie sich die Geschäfte so entwickeln. Bei der schwedischen Kette Hennes & Mauritz (H&M) fand die Sommerkleidung offenbar guten Anklang bei den Kunden, weshalb bei der Präsentation der Geschäftszahlen optimistische Stimmung herrschte.

Im zweiten Quartal 2019 wuchs der Umsatz schon um elf Prozent, im laufenden Juni liege er voraussichtlich sogar zwölf Prozent über dem Vorjahreswert, sagte H&M-Chef Karl-Johan Persson in Stockholm. Anleger sahen das offenbar als gutes Zeichen, die Aktie legte zwischenzeitlich um knapp elf Prozent zu. Und das, obwohl es nicht nur positive Nachrichten gab. Denn der Konzern befindet sich immer noch in einem großen Umbauprozess - weniger Fokus auf stationäre Läden, mehr Fokus auf das Onlinegeschäft.

Da hatte H&M lange einen großen Rückstand auf die Konkurrenz und musste massiv investieren, litt aber auch unter der Billigkonkurrenz durch Ketten wie Primark. In den vergangenen drei Jahren hatte es Gewinneinbrüche und einen Kursverlust von mehr als zwei Drittel gegeben. Inzwischen hat der Modekonzern unter anderem seinen Online-Shop in Deutschland grundlegend überarbeitet, immer noch einer der wichtigsten Märkte.

Doch die Neuausrichtung belastet weiterhin das Ergebnis: Auch wenn sich die Umsätze positiv entwickelten, machte H&M im zweiten Geschäftsquartal weniger Gewinn als ein Jahr zuvor. Vor Steuern sank er leicht auf 5,9 Milliarden schwedische Kronen (etwa 560 Millionen Euro). Nach Steuern lag der Gewinn bei 4,57 Milliarden Kronen, ebenfalls etwas unter dem Vorjahreswert. Und Karl-Johan Persson kündigte schon einmal an, dass man auch für das dritte Geschäftsquartal mit leichten Einbußen rechnen müsse. Zwar verkaufe H&M inzwischen wieder mehr Kleidung zum regulären Preis und habe die Rabattaktionen begrenzt. Doch das Modeunternehmen müsse weiter in das Onlinegeschäft investieren.

Auch deshalb eröffne der Konzern 2019 weniger neue Läden als geplant. Anstatt der ursprünglich vorgesehenen 175, würden nur etwa 130 neue Geschäfte eröffnet. Analysten werteten das als Zeichen dafür, das der Konzern nach der schweren Krise der vergangenen Jahre seinen Strategiewechsel konsequent vorantreibe. In der zweiten Jahreshälfte will H&M außerdem weitere neue Online-Shops eröffnen: in Thailand, Indonesien und Ägypten.

© SZ vom 28.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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