Mobilität:Daimler will in den USA E-Autos bauen

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Der Konzern investiert eine Milliarde Dollar in sein Werk in Tuscaloosa. Damit möchte der Konzern sein globales Netzwerk für die Elektromobilität um den amerikanischen Produktionsstandort ergänzen.

Von Claus Hulverscheidt, New York

Der Autobauer Daimler will eine Milliarde Dollar in sein Werk im amerikanischen Tuscaloosa investieren und als erster europäischer Hersteller in den USA reine Elektro-Pkw bauen. Die Produktion der Sportgeländewagen werde Anfang des nächsten Jahrzehnts anlaufen, teilte der Konzern anlässlich des 20-jährigen Bestehens des Werks im Bundesstaat Alabama mit. In der Nähe der Montagehallen soll zudem eine Batteriefabrik entstehen, insgesamt will Daimler durch den Ausbau 600 zusätzliche Arbeitsplätze schaffen.

"Mit Produktionsstandorten für Elektrofahrzeuge und Batterien in Europa, China und jetzt den USA ist unser globales Netzwerk bereit für die Elektromobilität", sagte Bereichsvorstand Markus Schäfer bei einer Festveranstaltung in Tuscaloosa. Das Werk mit seinen 3700 Beschäftigten baut bislang die SUV-Modelle GLE, GLS und GLE Coupé. 70 Prozent gehen in den Export, der Rest wird auf dem US-Markt verkauft. Auch die C-Klasse läuft in Alabama vom Band. Daimler will spätestens ab 2022 Elektro-Alternativen für die gesamte Pkw-Palette anbieten und setzt dabei auch auf Hybrid-Antriebe, also eine Kombination aus Verbrennungs- und Elektromotor. Auch hierbei soll die Fabrik in Tuscaloosa eine wichtige Rolle spielen.

Mit der Milliardeninvestition reagiert Daimler nicht nur auf neue Konkurrenten wie den US-Elektroautobauer Tesla. Vielmehr will man auch gegenüber Präsident Donald Trump demonstrieren, wie wichtig man den Fertigungsstandort USA nimmt. Trump hatte gerade den deutschen Pkw-Herstellern immer wieder vorgeworfen, zu viele Wagen aus Europa in die Vereinigten Staaten zu exportieren. Der Präsident, der sonst oft mit einer schnellen Twitter-Meldung reagiert, wenn eine ausländische Firma größere Investitionen in seinem Land ankündigt, äußerte sich zunächst nicht.

Obwohl auf dem US-Markt nach der Rekordjagd der letzten Jahre Ernüchterung eingetreten ist, haben auch andere Unternehmen hohe Investitionen angekündigt: So will BMW weitere 600 Millionen Dollar in seine Fabrik in South Carolina stecken und 1000 zusätzliche Stellen schaffen. Die japanischen Hersteller Mazda und Toyota planen ein gemeinsames Werk, das mit 4000 Beschäftigten 300 000 Pkw pro Jahr bauen soll.

© SZ vom 22.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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