Mobile World Congress in Barcelona:Jederzeit an jedem Ort

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Gemeinsam mit Samsung arbeitet Facebook-Chef Zuckerberg am nächsten großen Ding: der Virtuellen Realität.

Von Helmut Martin-Jung, Barcelona

Der Überraschungscoup kommt zum Schluss. Und es ist kein spektakuläres neues Gerät, das die Fotografen und Kameraleute wie besessen nach vorne zur Bühne eilen lässt am Sonntagabend auf dem Mobile World Congress in Barcelona. In seinem üblichen grauen T-Shirt steht dort bei Samsungs Präsentation Mark Zuckerberg, Gründer und Chef von Facebook.

Ein Coup ist das deswegen, weil Zuckerberg nicht nur einfach auftrat und ein paar nette Worte sagte, wie das sonst so üblich ist bei Messen dieser Art. Nein, er kündigte eine enge Partnerschaft mit Samsung an beim neuen Hype-Thema Virtual Reality (VR). Ein ziemlicher Knüller.

"Es ist, als wäre man da; ein ganz neues soziales Erlebnis."

Samsung sei die einzige Firma, die erschwingliche Geräte für diese Technologie in großen Stückzahlen anbieten könne. Und genau das will Zuckerberg haben, denn: "VR ist die nächste Plattform", ist er sich sicher. "Es ist, als wäre man da." In Kooperation mit Samsung will Zuckerberg auf Facebook 360-Grad-Videos zeigen, "ein ganz neues soziales Erlebnis", wie er findet. Facebook will dafür auch neue Apps zur Verfügung stellen, darunter auch eine VR-Version des berühmten Computer-Spiels Minecraft, mit dem sich jeder aus Klötzchen seine eigene Welt erschaffen kann.

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(Foto: David Ramos)

Gewohntes Outfit, spektakuläre Botschaft: Facebook-Gründer Mark Zuckerberg verkündet auf der Bühne des Mobile World Congress die Kooperation mit Samsung.

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(Foto: David Ramos/Getty Images)

Nase vorn: Samsung ist Marktführer in Sachen Virtual Reality (VR). Mit Hilfe der 3D-Brillen können Nutzer in virtuelle Umgebungen eintauchen.

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(Foto: David Ramos/Getty Images)

Die VR-Technologie bietet laut Zuckerberg eine Plattform für "ganz neue soziale Erlebnisse".

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(Foto: Lluis Gene/AFP)

Auch andere Anbieter setzen auf Virtual Reality: Tester beim Mobile World Congress testen 3D-Brillen der Firma Oculus, die eng mit Microsoft kooperiert.

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(Foto: Pau Barrena/Bloomberg)

Selbstverständliche Tauchgänge: Wie Samsung bei seinem Modell S7 Edge setzen viele Hersteller auf Wasserdichtigkeit. Bild: Motorolas Moto G.

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(Foto: Lluis Gene/AFP)

Rundumblick: Die Kamera Gear 360 von Samsung verbindet die Aufnahmen zweier 180-Grad-Kameras zu einem Bild und schickt sie gleich aufs Smartphone.

Für Zuckerberg, das machte er bei seinem kurzen Auftritt deutlich, ist Virtual Reality nicht nur eine Spielerei von vielen. Er hält diese Technologie, die ein tiefes Eintauchen in künstliche Welten erlaubt, oder Einblicke in reale Welten, ohne dass man dort wäre, tatsächlich für eines der großen Dinge der Zukunft. Dafür hat er im März 2014 nicht nur die Firma Oculus für die - gemessen an der Größe des Start-ups - horrende Summe von zwei Milliarden Dollar gekauft. Um ganz vorne dabei zu bleiben, hat er sich nun auch mit Samsung verbündet. Der Grund ist klar: Die Südkoreaner sind auf diesem Gebiet mit ihrer Kombination aus Smartphone und Brille zum Einstecken des Handys schon länger erfolgreich unterwegs - und mit etwa 100 Euro pro VR-Brille ist der Einstieg auch noch erschwinglich. Samsung ist damit ein echter Schlag gegen die Konkurrenz gelungen. Vor allem gegen Apple, das in dieser Hinsicht noch nichts anzubieten hat. Zuvor hatte das Unternehmen wie erwartet Nachfolger für die Flaggschiff-Reihe Galaxy S vorgestellt. Mit den beiden neuen Smartphones, dem Galaxy S7 und dem Galaxy S7 Edge, hat der südkoreanische Konzern vor allem versucht, Wünsche der Kunden aufzunehmen. So wurde nun doch wieder ein Schlitz für Speicherkarten eingebaut. Außerdem sind die neuen Geräte wasserdicht - eine halbe Stunde in bis zu 1,5 Meter Wassertiefe sollen sie überstehen. Die Batterie ist allerdings nicht wechselbar.

Samsung hob außerdem die hohe Akkuleistung und die weiter verbesserte Kamera hervor, die eine maximale Blendenöffnung von 1:1,7 mitbringt und besonders schnell fokussieren soll. Auch eine Kamera präsentierte der Konzern: Die Gear 360 ist gedacht als Begleiter zu Samsungs VR-Brille Gear VR. Mit zwei 180-Grad-Kameras nimmt sie ein 360-Grad-Bild der Umgebung auf. Sie wird per Funk mit dem S7 verbunden. Auf dem potenten Smartphone können Videos dann bearbeitet werden.

Samsung hat - vor allem durch den Überraschungsgast Zuckerberg - nach zwei eher dürren Jahren gut vorgelegt. Für die Konkurrenz wird es damit härter, gegen die Macht der Südkoreaner anzukommen. Diese Macht speist sich aus der Forschungs- und Fabrikationstiefe des Konzerns. Nahezu alles, was in den Smartphones der Firma steckt, kann sie selbst herstellen und damit auch beeinflussen.

Die neuen Handy-Flaggschiffe von Samsung sollen schon von 11. März an auf den Markt kommen, die Preise beginnen bei 699 Euro.

© SZ vom 23.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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