Der Skandal um den mutmaßlichen Milliardenbetrüger und ehemaligen US-Börsenchef Bernard Madoff hat einem Zeitungsbericht zufolge Deutschland erreicht.
Von dem mutmaßlichen Betrug seien auch deutsche Anleger betroffen, berichtete die Financial Times Deutschland. Mindestens 20 frei vertriebene Dachfonds und Zertifikate hätten über den Umweg zweier Fonds mit den Namen "Thema US Equity" und "Herald US Absolute Return" Geld in Madoffs zusammengebrochenes Schneeballsystem investiert. Der Schaden für die Anleger habe einen hohen zweistelligen Millionenbetrag erreicht.
Die bislang betroffenen Gesellschaften - Frankfurt-Trust, Ampega-Gerling, Carat, Alceda und Universal-Investment - hätten den Wert zweier Madoff-Fonds mit den Namen "Thema US Equity" und "Herald US Absolute Return" in ihren Portfolios vorsorglich auf einen Wert von zehn Cent abgeschrieben. Entsprechend sei auch der Kurs der Dachfonds abgesunken. Auf dieses Vorgehen hätten sich die Gesellschaften informierten Kreisen zufolge mit der Finanzaufsicht Bafin und dem Fondsverband BVI geeinigt. Beide Seiten lehnten eine Stellungnahme ab.
EU-Kontrollen versagten
Einem Bericht des Wall Street Journals zufolge, steht auch der Investmentfonds Fairfield Greenwich in der Kritik. Der Fonds hat Madoff 7,5 Milliarden Dollar - und damit mehr als die Hälfte des Portfolios - anvertraut. In Marketinganzeigen hatte Fairfield die engen Kontakte zu Madoff gepriesen und den mutmaßlichen Betrüger so in seinem Werben um Investoren unterstützt.
Der Fall Madoff ist einer der größten Betrugsfälle aller Zeiten. Madoff, ehemaliger Verwaltungsratsvorsitzender US-Technologiebörse Nasdaq, war vergangene Woche festgenommen worden. Er soll Investoren nach seiner Zeit als Börsenchef mit einem riesigen Schneeball-System, das er als Chef seiner Vermögensberatung betrieben habe, um Milliarden gebracht haben.
Offenbar hätten in dem Skandal auch Kontrollmechanismen der Europäischen Union versagt, heißt es in dem Bericht. Denn bei den beiden direkt betroffenen Fonds, die über Umwege der Dachfonds und Vermögensverwalter in deutsche Depots gewandert seien, handele es sich um frei vertriebene Publikumsfonds. Damit unter liegen sie strengen Transparenz- und Dokumentationspflichten. Bislang standen vor allem die US-Behörden in der Kritik.