Mexikanischer Mobilfunkunternehmer:Carlos Slim will E-Plus übernehmen

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Carlos Slim (Foto: dpa)

Doch keine Fusion von E-Plus und O2? Der mexikanische Milliardär Carlos Slim will mit seinem Mobilfunkanbieter América Móvil das niederländische Unternehmen KPN und deren deutsche Tochter E-Plus komplett übernehmen. Damit ist auch der Deal mit Telefónica und O2 gefährdet.

Der mexikanische Milliardär Carlos Slim will sein Telekomgeschäft mit einer Übernahme in Europa ausweiten. Der von Slim kontrollierte Mobilfunkanbieter América Móvil gab am Freitag ein Übernahmeangebot für den niederländischen Telekomkonzern KPN ab.

Fast 30 Prozent von KPN, dem Mutterunternehmen des in Deutschland bekannten Anbieters E-Plus, gehören América Móvil bereits. Nun wolle sich das Unternehmen einen Mehrheitsanteil sichern. Derzeit notieren die Papiere bei etwa zwei Euro, América Móvil biete aber 2,40 Euro je Aktie, hieß es in einer Mitteilung. Der Wert des niederländischen Traditionsunternehmens beliefe sich damit auf 10,2 Milliarden Euro.

Erst Ende Juli hatte Slim, der mit Microsoft-Gründer Bill Gates um den Titel des reichsten Mannes der Welt wetteifert, seinen Widerstand gegen die Übernahme von E-Plus durch Telefónica und die Fusion mit deren deutscher Marke O2 angekündigt. Berichten zufolge hält er das Angebot für zu niedrig.

Durch die Fusion von O2 und E-Plus würden die beiden kleineren Anbieter hinter der Deutschen Telekom und Vodafone zum Marktführer aufstiegen. Die Kartellbehörden müssen der Fusion aber noch zustimmen. Slim wolle das Angebot für E-Plus nun genau bewerten, hieß es. América Móvil werde bei der nächsten Hauptversammlung von KPN von seinem Stimmrecht Gebrauch machen und sich dann endgültig festlegen.

Slim war 2012 in größerem Stil in den europäischen Telekommarkt eingestiegen und beteiligte sich neben KPN auch an Telekom Austria. Experten erwarteten schon damals, dass sich Slim damit nicht begnügen will. An seinen ausländischen Ablegern von den USA bis Argentinien hält America Movil nie weniger als 88 Prozent. Der Zeitpunkt für Übernahmen im Telekommunikationssektor ist günstig: Die Aktienkurse sind niedrig und viele Konzerne trennen sich von Geschäften, weil die Konkurrenz zu groß ist und Wachstumsaussichten fehlen.

© Süddeutsche.de/afp/dpa/mahu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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