Metro:Manager im Visier

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Verdacht auf Marktmanipulation: Gegen fünf Personen laufen Ermittlungen wegen möglichen Insiderhandels, darunter Aufsichtsratschef Jürgen Steinemann sowie Vorstandsmitglied Pieter Boone.

Von Michael Kläsgen, München

Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf hat am Montag erste Details über das Ermittlungsverfahren gegen Verantwortliche der ehemaligen Metro Group gegeben. Des Insiderhandels werden demnach nicht nur, wie am Freitag bekannt wurde, Aufsichtsratschef Jürgen Steinemann und Vorstandsmitglied Pieter Boone verdächtigt. Zudem stehen eine weitere Führungskraft und eine Person außerhalb des Unternehmens steht in Verdacht, sich dank Insiderwissens über die bevorstehende Aufspaltung der Metro Group bereichert zu haben. Sie sollen dank ihres Insiderwissens Aktien gekauft haben, um später von dem vorhersehbaren Kurssprung der Aktie nach Bekanntgabe der Aufspaltungspläne zu profitieren. Die Staatsanwaltschaft nennt keine Namen. Dass Steinemann und Boone Aktien vor der Bekanntgabe gekauft haben, ist in Börsendatenbanken einsehbar.

Zudem sind insgesamt fünf mutmaßlich Verantwortliche des Unternehmens wegen des Verdachts auf Marktmanipulation ins Visier der Ermittler geraten. "Es bestehen Anhaltspunkte dafür, dass das Unternehmen die am 30. März 2016 veröffentlichte Ad-hoc-Mitteilung über die Aufteilung der Metro Group zu einem früheren Zeitpunkt hätte vornehmen müssen", schreibt der zuständige Oberstaatsanwalt in einer Pressemitteilung.. "Sofern dies zutreffen sollte, besteht die Möglichkeit, dass diese Verspätung geeignet war, auf den inländischen Börsenpreis erheblich einzuwirken." Ad-hoc-Mitteilungen gehen normalerweise mit Kenntnis des Vorstandsvorsitzenden raus. Es ist daher nicht auszuschließen, dass auch Metro-Chef Olaf Koch zum Kreis der Betroffenen gehört.

Bereits in der Hauptversammlung im Februar dieses Jahres wurde Steinemann von dem Kleinaktionär Karl-Walter Freitag verbal in der Sache attackiert. Am vergangenen Freitag durchsuchten Polizei und Staatsanwaltschaft auf Veranlassung der Börsenaufsicht Bafin die Räume des Handelskonzerns in Düsseldorf. Der Konzern zeigte sich kooperativ und weist alle Vorwürfe zurück. "Zu dem Zeitpunkt, zu dem Herr Steinemann und ein Vorstandsmitglied Aktien erworben haben, lag keine Insider-Information vor", sagte ein Sprecher. Die frühere Metro Group hatte sich im Sommer in zwei Unternehmen aufgespalten. Der Lebensmittelhandel trägt weiterhin den Namen Metro; die Unterhaltungselektronik ist in der Firma Ceconomy aufgegangen.

© SZ vom 07.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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