Manipulation bei VW:USA und EU verschärfen Abgas-Kontrollen

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US- und EU-Behörden reagieren mit strengeren Regeln auf den VW-Skandal um manipulierte Diesel-Motoren. (Foto: Julian Stratenschulte/dpa)
  • In Reaktion auf den VW-Abgasskandal wollen die Behörden in den USA und Europa die Emissionstests für Autos verschärfen.
  • Die US-Umweltbehörde Epa wies in einem Schreiben an die Hersteller darauf hin, dass sie zusätzliche Prüfungen verlangen könne.
  • Die SPD-Bundestagsfraktion fordert die kostenlose Umrüstung der in Deutschland betroffenen VW-Fahrzeuge.

Epa könne zusätzliche Prüfungen verlangen

Als Reaktion auf den VW -Abgasskandal wollen die Behörden in den USA und Europa die Emissionstests für Autos verschärfen. Die US-Umweltbehörde Epa wies in einem Schreiben an die Hersteller darauf hin, dass sie zusätzliche Prüfungen verlangen könne. In diesen würde dann untersucht, ob die Abgasnormen unter normalen Fahrbedingungen auf der Straße erfüllt werden - und nicht nur in Testlaboren.

"Wir werden ihnen nicht erzählen, was für Tests dies sind. Das brauchen sie nicht zu wissen", sagte Epa-Vertreter Chris Grundler. Auch EU-Industriekommissarin Elżbieta Bieńkowska kündigte ein konsequentes Vorgehen an. "Unsere Botschaft ist klar: strenge Befolgung der EU-Regeln und null Toleranz bei Betrug."

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Die EU hat Emissionstests entwickelt, die Autos im Straßenverkehr überprüfen. Sie sollen ab Januar eingeführt werden. Eine Sprecherin der EU-Kommission betonte allerdings, die Brüsseler Behörde gebe nur den regulatorischen Rahmen vor, für die Umsetzung seien die Mitgliedsländer zuständig.

Vor einer Woche hatte die EPA bekanntgegeben, dass VW in Diesel-Modellen eine Software zur Umgehung von Emissionskontrollsystemen verbaut habe. Das Programm erkennt, ob das Auto auf einem Teststand läuft, und reguliert dann den Motor so, dass Grenzwerte eingehalten werden. Im Normalbetrieb liegen die Werte jedoch bis zu 40 Mal höher als vorgegeben.

SPD fordert Volkswagen zu Umrüstung manipulierter Autos auf

Der SPD-Bundestagsfraktion reichen die bisher angekündigten Sanktionen nicht aus. Sie fordert die kostenlose Umrüstung der in Deutschland betroffenen VW-Fahrzeuge. "VW muss die manipulierten Fahrzeuge in Deutschland sofort und freiwillig in die Werkstätten rufen und die Manipulation beheben", sagte SPD-Fraktionsvize Sören Bartol der Bild. Der Konzern müsse verlorengegangenes Vertrauen wieder gutmachen.

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Die Eidgenossen greifen durch. Für Fahrzeuge, die vom Abgas-Skandal betroffen sind, sollen bis auf Weiteres keine Genehmigungen mehr erteilt werden.

Der Geschäftsführer der Umwelthilfe, Jürgen Resch, sagte, Volkswagen helfe in dieser Krise nur Transparenz und Kulanz: "VW wird den Abgas-Skandal nur überstehen, wenn der Konzern alle Manipulationen veröffentlicht und alle betroffenen Fahrzeuge zurückruft und umweltgerecht umrüstet."

Eine entsprechende Nachbesserungsaktion hat der Konzern mittlerweile angekündigt: Die für die Besitzer kostenlosen Maßnahmen werden derzeit für die von den Manipulationen betroffenen elf Millionen Fahrzeuge vorbereitet und sollen einem VW-Sprecher zufolge innerhalb von wenigen Wochen umgesetzt werden.

© SZ.de/Reuters/AFP/fie/sebi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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