Manager-Umfrage:Die Zuversicht schwindet

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Als eines der größten unternehmerischen Risiken betrachten deutsche Unternehmer die Cyber-Kriminalität. (Foto: Patrick Lux/Getty)

Manager erwarten für das Geschäft mehr Gefahren als vor drei Jahren. Die wichtigsten Gründe: politische Krisen und Konflikte, der Ölpreis und China.

Von Caspar Busse, Davos

Terrorismus, Konjunktureintrübung, Flüchtlingsprobleme: Die Stimmung in den Chefetagen der weltweit tätigen Unternehmen verschlechtert sich. Zwei von drei internationalen Topmanagern sehen für das Wachstum ihres Unternehmens mehr Gefahren als noch vor drei Jahren. Nur noch 35 Prozent sind für 2016 sehr zuversichtlich, weniger als im Vorjahr. Das zumindest ist das Ergebnis einer Umfrage der Wirtschaftsprüfer-Firma PWC, die wie jedes Jahr zum Weltwirtschaftsforum in Davos weltweit 1409 Manager in 83 Ländern befragt hat.

"Die Verunsicherung in den Chefetagen nimmt weiter zu", sagt Norbert Winkeljohann, Deutschland-Chef von PWC. Als wichtigste Gründe dafür nennt er "die weltweite Zunahme politischer Krisen und Konflikte, die Entwicklung des Ölpreises, das verlangsamte Wachstum in Chinas Wirtschaft und die Herausforderungen durch Zuwanderung". 60 Prozent der deutschen Manager erwarten für die Wachstumsaussichten ihrer Unternehmen mehr Gefahren als noch vor drei Jahren. 40 Prozent rechnen aber trotzdem mit einer allgemeinen Belebung der Weltwirtschaft. Damit sind die Deutschen in diesem Punkt optimistischer als der weltweite Durchschnitt. Jeder vierte geht umgekehrt aber auch von einer deutlichen Verschlechterung aus. "Es wird kein Erfolgsjahr", stellt Winkeljohann fest.

Trotz aller Krisen - qualifizierte Mitarbeiter werden weiter gesucht

Die Sorgen der deutschen Unternehmer sind laut der Umfrage vielfältig, dazu gehören unter anderem die Überregulierung der Märkte, geopolitische Unsicherheit, die noch immer ungelöste Schuldenkrise in der Eurozone und gesellschaftliche Instabilität. Die Sorge über Letzteres ist zuletzt deutlich gestiegen. Bei den unternehmerischen Risiken stehen Cyber-Kriminalität, Fachkräftemangel, die Geschwindigkeit des technologischen Wandels und das Aufkommen neuer Wettbewerber oben auf der Liste. Lediglich 28 Prozent der deutschen Manager rechnen für dieses Jahr mit Wachstum für ihre Firma. Nur die Schweizer sind in diesem Punkt noch pessimistischer.

Unverändert sind die beliebtesten Investitionsziele weltweit: Hier dominieren die USA und China, es folgen mit Abstand Deutschland und Großbritannien. Nahezu unverändert sind die Einstellungspläne: Immerhin fast jeder zweite Manager weltweit stellt einen Ausbau der Belegschaft in Aussicht, in Deutschland liegt der Wert bei 43 Prozent. Eine Reduzierung planen in Deutschland 33 Prozent. Qualifizierte Mitarbeiter werden aber weiterhin gesucht. Interessant ist auch, dass die meisten Konzernchefs glauben, nationale Strukturen und regionale Besonderheiten würden an Bedeutung gewinnen.

© SZ vom 20.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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