Luxus-Kreditkarten:Gold statt Plastik

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Die Infinite Card der russischen Sberbank ist schon vom Material her 65 000 Dollar wert. (Foto: oh)

Manche Anbieter locken reiche Kunden mit diamantenbesetzten, echt goldenen Kreditkarten. In solchen Fällen kann sich allein der Materialwert der Karte schon mal auf 65 000 Dollar belaufen. Dafür gibt es aber noch einige Extras.

Von Felicitas Wilke

Wenn Rapper Kanye West Milch im Supermarkt einkauft oder Schauspielerin Eva Longoria sich einen Kaffee holt, dann müssen sie nicht zum Zehn-Dollar-Schein greifen. Sie können die schwarze American Express Centurion aus ihren Portemonnaies zücken. Die wohl bekannteste Kreditkarte der Welt steht nur Kunden mit jährlichen Kartenumsätzen im sechsstelligen Bereich zu und ist aus echtem Titan gefertigt. Auf noch exklusivere Weise begleichen einige Oligarchen aus Kasachstan ihre Rechnungen. Das kasachische Tochterunternehmen der russischen Sberbank bietet 100 seiner reichsten Kunden eine Kreditkarte aus purem Gold an, die mit 26 Diamanten und einer Perle geschmückt ist. Bei der Karte handelt es sich um eine Sonderedition der sowieso schon edlen Infinite Card von Visa.

In vielen Ländern der Welt werden die Reichen immer reicher. Kreditkarteninstitute reagieren darauf und überbieten sich mit immer bombastischeren Kreditkarten, bei denen das es um die Bezahlfunktion nur noch am Rande geht. Egal, ob das Objekt der Begierde schwarz, silbern oder gülden glänzt, das Prinzip funktioniert bei vielen Anbietern ähnlich: Kunden können die Luxus-Karte meist nicht selbst beantragen, sondern erhalten von den Instituten eine Einladung dazu - vorausgesetzt, sie sind besonders solvent. Dann wird erst einmal eine Aufnahmegebühr fällig. Hinzu kommen jährliche Kosten für die Nutzung, die oft im drei- bis vierstelligen Bereich liegen. Für den stolzen Preis bieten die Institute ihren Kunden dann vom Concierge-Service bis zur Sonderbehandlung auf edlen Golfplätzen alles, was man so braucht in der Welt der Reichen und Schönen.

Die Kunden der kasachischen Sberbank müssen ihre konventionellen Plastik-Kreditkarten besonders schwer belasten, um das goldene Luxus-Exemplar überhaupt zu erhalten. 100 000 Dollar kostet die Aufnahmegebühr, der bloße Warenwert der Karte macht etwa zwei Drittel dieses Betrags aus. Der jährliche Nutzungstarif beläuft sich auf 35 000 Dolar. Wer so viel zahlt, bekommt nicht nur die Dienste eines persönlichen Assistenten an die Hand, sondern erhält auch Zimmer in edlen Hotels und eine beschleunigte Abfertigung an hunderten Flughäfen weltweit. Dazu gibt es eine Lebens- und Krankenversicherung und für alle, die noch nicht genug vom Edelmetall haben, einen kleinen Goldbarren.

Doch was ist zu tun, wenn der Kunde die edle Kreditkarte auf dem Golfplatz oder am Flughafen liegen lässt? Mit dem einfachen Sperren ist es ja nicht getan, wenn das gute Stück allein so viel wert ist wie eine Limousine der gehobenen Klasse. Die Sberbank hat sich auch hier etwas einfallen lassen: Für den Alltag gibt's die Infinite Card in einer gülden schimmernden Plastikvariante.

© SZ vom 25.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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