Von außen durchzublicken, worum es eigentlich im Streit zwischen der Lufthansa und der Flugbegleitergewerkschaft UFO geht, ist schon seit langem kaum noch möglich. Jedenfalls sind die Gehälter nicht wirklich das Problem, zumal Lufthansa schon vor Monaten zwei Prozent draufgelegt und damit die Forderung der Gewerkschaft übererfüllt hat. Jetzt gibt es noch einmal für jeden 1500 Euro extra und bessere Arbeitsbedingungen. Es geht daher eher um ein kompliziertes Mischmasch aus Tarifforderungen, Rechtsstreitigkeiten und persönlichen Angelegenheiten.
Seit Monaten wechseln sich Streikdrohungen mit neuen Geheimgesprächen ab, und nun steht der neueste Plan. In drei parallelen Verfahren sollen die Konflikte gelöst werden. Für die Passagiere bedeutet die Einigung auf die drei Säulen, dass die Flugbegleiter bei Lufthansa bis auf Weiteres nicht streiken werden. In einer Mediation wollen Lufthansa und UFO besprechen, wie sie künftig miteinander umgehen und Vertrauen wiederherstellen wollen. In der sogenannten großen Schlichtung geht es strikt um die Tarifthemen. Und als neues Element ist nun ein außergerichtliches Güteverfahren hinzugekommen, in dem ein Arbeitsrichter "finanzielle und materielle Forderungen der Parteien und einzelner Funktionäre" klären soll. Dem Vernehmen nach fordern UFO und ihr Vorstandsbeauftragter, der frühere Chef Nicoley Baublies, einen siebenstelligen Betrag von Lufthansa.
"Wir sind uns darüber einig, vor allem nach vorne zu schauen", so der neue Personalvorstand Michael Niggemann. "Gleichwohl ist es uns wichtig, die Konflikte der Vergangenheit auszuräumen." UFO-Vize Daniel Flohr will "lernen, was wir in der Zukunft anders machen müssen, damit so ein Konflikt nicht mehr derart eskaliert".