Luftfahrt:MTU sitzt auf vielen Aufträgen

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Mitarbeiter von MTU arbeiten an einem Triebwerk: Die Geschäfte laufen wieder besser, weil mehr Flugzeuge gebaut werden. (Foto: Patrick Pleul/dpa)

Der Triebwerksbauer ist optimistisch, die Aktie legt deutlich zu.

Der Triebwerksbauer MTU schaut nach dem Rückgang in der Corona-Krise wegen voller Auftragsbücher optimistisch auf das laufende Geschäftsjahr. "Wir sind gut positioniert, um 2022 von der erwarteten Markterholung zu profitieren", sagte MTU-Chef Reiner Winkler am Mittwoch. Vor allem im Frachtbereich steige die Nachfrage schon jetzt an. Zudem bereiteten sich die Fluggesellschaften auf eine weltweit sehr starke Sommersaison vor: "Das einzige, was jetzt noch schwächelt, sind die Langstrecken-Flugzeuge."

An der Börse kamen die Zahlen gut an. Die Aktie, die im Deutschen Aktienindex Dax notiert ist, legte in der Spitze 4,9 Prozent zu auf fast 210 Euro, das ist der höchste Stand seit einem halben Jahr. "Wir glauben, dass MTU in einer starken Position aus der Corona-Krise kommt", schrieben die Experten von JP Morgan. Die Aktien dürften davon profitieren, dass der weltweite Luftverkehr schrittweise zulege.

Im abgelaufenen Jahr profitierte der Triebwerksbauer vor allem von seinem Sparkurs. Das operative Ergebnis verbesserte sich um 13 Prozent auf 468 Millionen Euro, die Gewinnmarge stieg auf 11,2 Prozent nach 10,5 Prozent im Jahr 2020. Winkler sprach von einem "erfolgreichen Geschäftsjahr". Der Umsatz blieb dagegen mit knapp 4,2 Milliarden Euro rund 100 Millionen Euro unter der Erwartung des Unternehmens. Einen einzelnen Grund dafür gebe es nicht, sagte Finanzchef Peter Kameritsch; eine Reihe von Aufträgen sei ins laufende Jahr verschoben worden.

Für 2022 erwartet MTU einen Umsatz von 5,2 bis 5,4 Milliarden Euro. Zugute komme dem Unternehmen der hohe Auftragsbestand: Ende 2021 standen Bestellungen im Volumen von 22,2 Milliarden Euro in den Büchern, so viele wie nie zuvor. Allein in der zivilen Instandhaltung seien Aufträge über 4,6 Milliarden Dollar eingegangen. "Das ist vor allem vor dem Hintergrund der schwierigen Marktsituation ein Beleg für die starke Marktposition der MTU", sagte Winkler.

Zugleich sieht sich MTU gut gerüstet für das von Airbus geplante Hochfahren der Produktion. Der europäische Flugzeugbauer strebt an, die Produktion des Kassenschlagers A 320 bis Sommer 2023 auf monatlich 65 Maschinen zu steigern, nachdem es zum Höhepunkt der Pandemie gerade einmal 40 Maschinen pro Monat waren. Umstritten ist, wie es danach weitergeht. Zulieferer und Kunden bremsen Airbus vor allem bei dem Plan, die Produktion anschließend auf 70 oder 75 Maschinen pro Monat hochzufahren. Triebwerksbauer haben Bedenken, damit Schritt halten zu können, Leasinggesellschaften warnen vor einem Überangebot, das die Preise kaputtmachen könnte. "Wenn der Kunde mehr Triebwerke haben will, werden wir uns dem nicht verweigern", sagte Winker. Allerdings müssten die Maschinen auch abgenommen werden.

© SZ vom 17.02.2022 / Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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