Lebensmittel:Was drin steckt

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Wer mehr über Inhaltsstoffe und deren Herkunft wissen will, hat es schwer. Ein weltumspannendes Blockchain-Projekt von IBM soll das ändern.

Wer wissen will, woher die Zutaten kommen, die in der Pizza, im Burger oder im Frühstücksmüsli stecken, hat es nicht einfach. Solche Angaben stehen in der Regel nicht auf der Verpackung, und bei Nachfragen sind die Hersteller begrenzt auskunftsfreudig. Dabei wollen immer mehr Menschen wissen, ob etwa das Palmöl in der Pizza zur Regenwaldabholzung beiträgt, oder die Biotomate in der Sauce wirklich aus Italien und nicht aus China stammt.

Der IT-Konzern IBM will das nun ändern, über die neue Technologie Blockchain. Dafür hat er eine Kooperation mit großen Lebensmittelherstellern wie Nestlé, Dole und Unilever gestartet, aber auch große Händler wie Walmart, Carrefour und andere sind dabei. Gemeinsam untersucht das Konsortium Einsatzfelder für Blockchain in der weltweiten Lieferkette für Lebensmittel.

Nestlé hat bereits erste Details bekannt gegeben. Das System werde mit einem Babybrei-Produkt erfolgreich durchgeführt, teilte das Unternehmen vor ein paar Wochen mit. Für 2019 plane der Konzern, den Betrieb auszuweiten. "So werden wir der Forderung der Konsumenten nach mehr Transparenz nachkommen", hieß es. Ziel sei eine "volle Visibilität in Echtzeit".

Von diesem System profitieren nicht nur Konsumenten, sondern auch das Unternehmen selbst, weil es seine Lieferketten besser überwachen kann. Gibt es Qualitätsprobleme, können betroffene Produkte identifiziert und aus dem Verkehr gezogen werden. Setzt sich die Technologie großflächig im Lebensmittelhandel durch, dann können Verbraucher mithilfe einer App im Supermarkt den QR-Code auf der Verpackung scannen und so alle Einzelheiten abrufen.

Ein Unternehmen allein wäre wohl mit der Komplexität und der Vielzahl der unterschiedlichen Informationen aus den Lieferketten überfordert. Deshalb haben sich eine ganze Reihe von Firmen dem IBM-Projekt angeschlossen. Ziel sei es, das Vertrauen der Verbraucher in das weltweite Lebensmittelsystem zu stärken, teilte IBM mit. Erste Projekte mit Walmart in den USA und in China hätten gezeigt, dass die Nachverfolgbarkeit von Lebensmitteln durch Blockchain deutlich verbessert werde.

Mit der Technologie lässt sich laut IBM auch die Lebensmittelsicherheit verbessern. Als 2017 Eier auf den Markt kamen, die mit Insektiziden belastet waren, dauerte es mehrere Tage, bis diese gefunden und aus dem Handel genommen wurden. "Mit Blockchain-Lieferketten würden viele dieser Ereignisse gar nicht erst stattfinden oder wesentlich leichter wieder unter Kontrolle gebracht werden können", heißt es bei IBM. Walmart experimentierte als eines der ersten Unternehmen auf diesem Gebiet, etwa, um Lebensmittel zurückzurufen, die zuvor von Kunden beanstandet wurden.

© SZ vom 20.02.2019 / slb - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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