Landesbanken:Plötzlich zusammen

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Wende im Gerangel um die Nord-LB: Die US-Investoren Cerberus und Centerbridge haben ein gemeinsames Angebot abgegeben.

Von Meike Schreiber, Frankfurt

Überraschende Wende im Ringen um die Nord-LB: Die US-Investoren Cerberus und Centerbridge haben sich Insidern zufolge zusammengetan und am Wochenende ein gemeinsames Angebot für einen Minderheitsanteil von 49 Prozent an der hannoverschen Landesbank abgegeben. Damit rückt die Teilprivatisierung des Kreditinstituts plötzlich wieder auf die Tagesordnung. Zuletzt erschien eine solche Lösung als zunehmend unwahrscheinlich. Die Finanzinvestoren hatten dem Vernehmen nach zunächst sehr wenig geboten. Die Eigentümer der Bank, also die Sparkassen und die Bundesländer Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, hatten sich daher darauf verständigt, die Landesbank aufzufangen. Sie wollen eine - theoretisch mögliche - Abwicklung der Bank mit ihren rund 6000 Mitarbeitern vermeiden.

Faule Schiffskredite haben die Nord-LB in finanzielle Schieflage gebracht. Land und Sparkassen suchen deshalb seit mehr als einem Jahr nach Wegen, um das Kapital des Instituts zu stärken. Nötig sind rund 3,5 Milliarden Euro. Seit Monaten läuft ein Bieterverfahren, um auch private Geldgeber zu gewinnen. Niedersachsen ist zwar bereit, selbst bis zu 2,5 Milliarden Euro in die Bank zu stecken. Dabei mussten die Amtsträger aber zwingend auch private Investoren ansprechen. Andernfalls könnte die EU-Wettbewerbsbehörde eine Kapitalerhöhung als unerlaubte Beihilfe untersagen. Die Sparkassen lehnen eine Teilprivatisierung eher ab.

Die beiden Finanzinvestoren wollen nun dem Vernehmen nach jeweils 24,9 Prozent an der Bank übernehmen. Sie geben sich dabei als Partner der Länder und wollen die Landesbank wieder fit machen. Ob das Angebot für Sparkassen und Staat aber wirklich günstiger ist als eine Abwicklung in Eigenregie oder eine Auffanglösung hängt vom bislang unbekannten Kleingedruckten ab. Finanzinvestoren sind sehr geschickt darin, mit Hilfe komplizierter Bilanztricks ihren Schnitt zu machen. Cerberus hat unlängst die HSH Nordbank übernommen und ist auch an Commerzbank und Deutscher Bank beteiligt. Nach SZ-Informationen soll das Land Niedersachsen dem Angebot zufolge für alte Risiken in der Bilanz haften sowie Pensionsverpflichtungen von 1,5 Milliarden Euro übernehmen. Außerdem will Cerberus bereits vor dem Verkauf der Bank faule Schiffskredite zum Sonderpreis erwerben - ähnlich wie bei der HSH. Bestimmte für die Sparkassen wichtige Vermögenswerte der Nord-LB wollen die Fonds an die Sparkassen weiterreichen.

© SZ vom 28.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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