Landesbank:Wenig Kapitalmarkt, mehr Immobilien

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Die Bayern-LB arbeitet an einer neuen Strategie. Die Eckpunkte zeichnen sich bereits ab, und die Neunmonatszahlen der Landesbank untermauern den Handlungsdruck.

Von Meike Schreiber, Frankfurt

Eine Revolution werde es wohl nicht geben, hatte der seit Sommer amtierende Chef der Bayern-LB, Stephan Winkelmeier, unlängst in Aussicht gestellt - immerhin aber eine Evolution. Bis Jahresende jedenfalls wollen Vorstand und Eigentümer der zweitgrößten deutsche Landesbank erklären, in welche Richtung es künftig bei der Bank gehen soll, welche die wohl wichtigsten Beteiligung des Freistaats ist. Seitdem war spekuliert worden, ob die Landesbank die erfolgreiche Direktbanktochter DKB oder das Firmenkundengeschäft verkaufen könnte - oder womöglich gleich ganz per Börsengang privatisiert wird.

Danach sieht es derzeit aber nicht aus: Eckpunkte der neuen Strategie zeichneten sich am Donnerstag ab, als die Landesbank ihre Neunmonatszahlen präsentierte: So will das Institut unter anderem das Kapitalmarktgeschäft, also den Handel mit Wertpapieren, verkleinern und es mit dem Firmenkundengeschäft zusammenlegen. "Wir werden uns im Kapitalmarktgeschäft stärker fokussieren", sagte Winkelmeier. Ein Verkauf der DKB scheint vom Tisch: "Auf der anderen Seite werden wir die Wachstumschancen nutzen, die sich bei unseren Ergebnistreibern, vor allem also bei der DKB und im gewerblichen Immobiliengeschäft, bieten", sagte Winkelmeier.

Die Zahlen unterstreichen den Handlungsdruck: In den ersten neun Monaten ist der Gewinn wegen gestiegener Kosten und einer höheren Risikovorsorge eingebrochen. Das Vorsteuerergebnis fiel um fast 40 Prozent auf 433 Millionen Euro. Unter dem Strich blieb ein Konzernergebnis von 394 (Vorjahr: 564) Millionen Euro. Die Bank will daher nun auch die Kosten weiter senken. Die Prognose für das Gesamtjahr aber bestätigte die Bayern-LB: Sie rechnet für das laufende Jahr weiter mit einem Vorsteuergewinn im mittleren dreistelligen Millionenbereich. Die Tochter DKB, die mit 4,2 Millionen Kunden nach der ING die zweitgrößte Direktbank in Deutschland ist, steuerte mit einem Vorsteuerergebnis von 241 (Vorjahr: 292) Millionen Euro mehr als die Hälfte zum Konzernergebnis bei.

© SZ vom 15.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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