Laguiole:Scharfe Biene

Nicht nur die Messer der Firma aus Südfrankreich sind begehrt, sondern auch ihr Name. Ein Gericht klärt nun Streitigkeiten.

Von Stephan Radomsky

Die schmale, gestreckte Klinge, der schlanke Griff, der verzierte Messerrücken - und natürlich die Biene: Laguiole-Taschenmesser sind ziemlich unverkennbar. Über Jahrhunderte haben Schäfer und Schmiede im Süden Frankreichs an dem Design gefeilt, das heute den Namen des kleinen Ortes im Zentralmassiv trägt. Inzwischen ist ein Laguiole-Messer aber längst weniger Werkzeug als Sammlerstück, Ausdruck für das französisches Etwas im Alltag. Das aber macht nicht nur die Messer begehrt, sondern auch ihren Namen.

Deshalb musste nun der Europäische Gerichtshof über die Markenrechte entscheiden, geführt zwischen einer der führenden Messer-Manufakturen und dem Geschäftsmann Gilbert Szajner. Der hatte sich "Laguiole" als Marke europa- und weltweit gesichert und sie an andere Unternehmen lizensiert, was den Messerschmieden aus der Mitte Frankreichs gar nicht gefiel. Die Richter in Luxemburg teilten nun die Ansprüche sauber: Die Schmiede können sich den Namen nur für Bereiche schützen, in denen sie auch tätig sind, also beispielsweise für Messer, Bestecke, Korkenzieher oder Rasierklingen. Für andere Produkte kann dagegen Szajner die Marke weiter nutzen, weil keine Verwechslungsgefahr zu den Messern bestehe. Eine Biene wirkt an vielen anderen Gegenstände ja auch deplatziert.

© SZ vom 06.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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