Kurse brechen ein:Die Angst der Märkte

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Globale Finanzkrise und dazu die Rezession: Die US-Börsen geben dem neuen Präsidenten Obama keine Vorschusslorbeeren - die Kurse stürzen ab, auch in Europa kommt die Euphorie nicht an.

Von wegen "Obama-Rallye": An den Börsen ist die Euphorie der Amtseinführung von US-Präsident Barack Obama nicht angekommen.

Unruhe an den Börsen - der neue US-Präsident Obama konnte die Händler nicht beruhigen. (Foto: Foto: AP)

In Deutschland sackte der Deutsche Aktienindex Dax bis zum späten Vormittag um mehr als zwei Prozent auf 4154 Zähler ab, erholte sich später immerhin auf ein Mini-Plus von 0,51 Prozent. MAN (minus 3,48 Prozent) und die Deutsche Börse (minus 2,60 Prozent) standen am Parkett in Frankfurt deutlich unter Druck.

In den USA waren die Kurse zuvor massiv gefallen. Der Dow-Jones-Index gab am Dienstag um 332,13 Punkte oder 4,01 Prozent auf 7949,09 Punkte nach. Das ist der niedrigste Stand seit dem 20. November.

Der Indexverlust war der größte seit dem 1. Dezember und auch der höchste, der je an einem Tag der Amtseinführung eines Präsidenten registriert wurde.

Noch tiefer stürzte der Index der Hightech-Börse Nasdaq, der 88,47 Punkte oder 5,78 Prozent auf 1440,86 Zähler verlor.

Obama hat in seiner Antrittsrede selbst auf die Risiken der Wertpapiermärkte hingewiesen, als er sagte, "dass der Markt ohne ein wachsames Auge außer Kontrolle geraten kann".

Das Prinzip Ausverkauf

Zwar hatten die New Yorker Aktienhändler während Obamas Vereidigung eine kurze Pause eingelegt, um die Live-Übertragung aus Washington zu verfolgen. Die Befürchtungen der Börse, die in New York als "the market's angst" bezeichnet wird, konnte der charismatische Obama aber nicht dämpfen - für Bankaktien galt weiterhin das Prinzip Ausverkauf.

State Street Corp. stürzten um 59 Prozent ab, Citigroup fielen um 20 Prozent und die Papiere der Bank of America verloren 29 Prozent. Die besonders massiv unter Druck stehende Royal Bank of Scotland büßte in New York 69 Prozent ihres Wertes ein.

Auch die asiatischen Börsen gerieten unter Druck - die Kurse gingen auf dem tiefsten Stand seit sechs Wochen aus dem Handel.

Die Händler zeigten sich zudem wie ihre Kollegen an der Wall Street enttäuscht, dass der neue US-Präsident Obama in seiner Antrittsrede keine weiteren Details zur Belebung der Wirtschaft verkündet hatte. In Tokio verlor der 225 Werte umfassende Nikkei-Index zwei Prozent auf 7901 Punkte. Der breiter gefasste Topix-Index schloss 2,2 Prozent im Minus bei 787 Zählern.

© sueddeutsche.de/AP/Reuters/dpa/mel/pak/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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