Finanzkrise:Royal Bank of Scotland schockt mit Rekordverlust

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Die Großbank Royal Bank of Scotland steht wegen der Finanzkrise vor einem Horrorverlust - es könnte das größte Minus in der britischen Firmengeschichte werden.

Inklusive Abschreibungen auf den Unternehmenswert (Goodwill) sei für das Jahr 2008 ein Verlust von bis zu 28 Milliarden Pfund (rund 31 Milliarden Euro) möglich, teilte die Royal Bank of Scotland (RBS) am Montag in London mit. Ohne die Abschreibungen, die sich vor allem auf die Teilübernahme des niederländischen Konkurrenten ABN Amro beziehen, und weitere Einmaleffekte dürfte der Verlust zwischen sieben und acht Milliarden Pfund liegen.

Gigantische Wertvernichtung: Bei der Royal Bank of Scotland droht ein Verlust von bis zu 28 Milliarden Pfund. (Foto: Foto: AFP)

Zugleich erhöhte die bereits teilverstaatlichte Bank den Anteil der Regierung auf 70 Prozent. Dazu gibt RBS neue Stammaktien für fünf Milliarden Pfund aus.

Dieses Kapital soll das bisher von der Regierung gegebene Vorzugskapital ersetzen. Die Regierung sichert die Kapitalerhöhung ab und garantiert die Ausgabe der Papiere zu 31,75 Pence je Aktie. Der Staat hatte die Bank bereits im Herbst 2008 mit rund 20 Milliarden Pfund gestützt und hielt seitdem rund 58 Prozent an RBS.

An ABN Amro verhoben

Die Royal Bank of Scotland (RBS) war die erste europäische Großbank, die wegen der Finanzkrise verstaatlicht werden musste. Die Großbank hat sich unter anderem mit der Teilübernahme des niederländischen Konkurrenten ABN Amro verhoben. Zudem hatte sich die RBS stark in sogenannten Ramschpapieren engagiert und war bei der Finanzierung von zahlreichen Fusionen und Übernahmen beteiligt.

Von den angekündigten Abschreibungen von bis zu 20 Milliarden Pfund sei die Hälfte auf die Übernahme ABN Amros zurückzuführen, sagte RBS-Chef Stephen Heste am Montag. Er kündigte zudem an, das Geschäft im Ausland deutlich einzudampfen, ohne dabei die internationale Ausrichtung zu verlieren.

Die erwarteten Zahlen übersteigen den bisherigen Rekordverlust eines britischen Unternehmens von rund 22 Milliarden Pfund, die der Mobilfunkkonzern Vodafone 2006 verzeichnet hatte. RBS stellt seine endgültigen Jahreszahlen am 26. Februar vor.

Aktie verliert massiv

Am späten Montagvormmitag verlor die Aktie der Bank 28,53 Prozent auf 2,475 Pence. Sie war damit schwächster Wert im FTSE 100, der zeitgleich um 1,80 Prozent auf 4221,78 Zähler vorrücken konnte.

Die britische Regierung hatte die Bank bereits im Herbst 2008 mit rund 20 Milliarden Pfund gestützt und hält seitdem rund 58 Prozent an der RBS. Durch eine von der Regierung getragene Kapitalerhöhung würde der Staatsanteil an der Bank auf bis zu 70 Prozent steigen.

© sueddeutsche.de/dpa/Reuters/mel/pak - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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